Wenn die realen Zinsen fallen, steigen üblicherweise die Aktienkurse – und umgekehrt. Doch momentan widersetzt sich der Aktienmarkt der Schwerkraft, sagt Investmentstratege Robert Almeida von MFS Investment Management. Denn obwohl die US-Realrenditen auf mehr als zwei Prozent gestiegen sind, haben sich auch die Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei US-Aktien gut gehalten. "Der Anleihenmarkt signalisiert etwas völlig anderes als der Aktienmarkt", so Almeida. 

Dass die Renditen rasch nachgeben, glaubt er nicht: "Zwar können die Renditen in gewissem Umfang schwanken, doch hat sich jetzt mehr verändert." Für Almeida ist es daher eine Frage der Zeit, bis die Aktienmärkte auf die schlechteren Finanzbedingungen reagieren.

Zinskosten bleiben dauerhaft höher
Die Folgen sind seiner Meinung nach tiefgreifend: "Früher konnten schlecht angepasste Unternehmen dank künstlich niedriger Zinsen überleben. Das ist jetzt vorbei", sagt der Investmentstratege. Der steigende Zinsaufwand dürfte seiner Einschätzung nach zu massiven Problemen führen. Almeida: "Die am schlechtesten angepassten Firmen werden jetzt scheitern." Umso wichtiger sei es für Aktienanleger, die Unternehmen auszuwählen, die auch bei höheren Zinsen werthaltig sind. (jh)