Eine harte konjunkturelle Landung wäre nach Einschätzung von Chris Iggo, Anlagechef für Kernanlagen bei Axa Investment Managers, eine gute Sache für Anleger. Der Grund: Bei einem deutlichen Konjunktureinbruch könnten die Zentralbanken die Leitzinsen rascher senken als erwartet und die Aktienkurse hätten nach einer deutlichen Korrektur und Bodenbildung wieder Potenzial. 

Derzeit sei aber unklar, ob die Wirtschaft die begonnene weiche Landung fortsetzt oder der Sinkflug doch noch in einen Sturzflug übergehen wird. Iggo sagt: "Wir erleben zurzeit keinen Wachstumsschock." Im vergangenen Jahr betrug das US-Wachstum durchschnittlich 1,6 Prozent, bei einem Langfristdurchschnitt von 2,5 Prozent. Nach den "Bloomberg"-Konsensprognosen wird das Wachstum gegenüber dem Vorjahr im zweiten Quartal 2024 seinen Tiefpunkt erreichen – etwa zwei Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. "Das wäre eine klassische weiche Landung", so Iggo.

Für eine echte Marktkorrektur braucht es einen Schock
Anders als bei einer bevorstehenden Rezession üblich, geben risikobehaftete Anlagen bislang nicht deutlich genug nach. Für viele Anleger wäre eine harte Landung gefolgt von einer mäßigen Konjunktur ideal, meint Iggo. Die Zinsen würden dann schneller gesenkt, als es die Kurse signalisieren, und Aktien wie die Kurse von Unternehmensanleihen würden stark nachgeben – wie so oft am Ende eines Marktzyklus. Ohne die am Ende eines Marktzyklus übliche Korrektur dürften günstig bewertete Aktien dagegen nicht leicht zu finden sein.

Doch der Anlageexperte selbst ist sich nicht sicher, ob es tatsächlich so kommt: "Nötig wäre dazu ein Schock." Echte Schocks seien aber selten – und wohl auch absehbare Rezessionen. Iggo: "Es sind die unbekannten Unbekannten, von denen man als Anleger wirklich profitieren kann." (jh)