Anleger und Vermögensverwalter müssen auf die zunehmend von Krisen beherrschte Welt reagieren. Das betont Kay-Peter Tönnes, Geschäftsführer von Antecedo Asset Management in Bad Homburg. Um sich richtig auf die veränderten Bedingungen einzustellen, sollten sie sich fragen, welche Auswirkungen an den Kapitalmärkten zu erwarten sind.

Dazu hat Tönnes am Kursverlauf des US-Aktienindex S&P 500 die Krisen und Markteinbrüche der vergangenen 100 Jahre analysiert. Er kommt zu mehreren Erkenntnissen: So hat es im analysierten Zeitraum insgesamt 31 Jahre im S&P 500 mit negativem Aktienmarktergebnis gegeben – statistisch also alle 3,2 Jahre. "Wenn es ein Verlustjahr gab, dann betrug der Wertrückgang im Durchschnitt 14,3 Prozent im Kalenderjahr", so Tönnes. Bei den zehn wichtigsten Krisen waren Anleger mit Verlusten vom letzten Hochpunkt vor der Krise bis zum absoluten Tiefpunkt von minus 19,3 Prozent bis minus 86,2 Prozent konfrontiert.

Ähnliche Faktoren in Zeiträumen mit Kurseinbrüchen
"Am Ende einer Aufschwungphase, vor dem Wechsel in eine Risikophase, besteht normalerweise eine Knappheit an verfügbaren Arbeitskräften", so Tönnes. In Risikophasen seien in der Regel leichte oder auch starke inflationäre Tendenzen aufgetreten. Und Tönnes macht einen weiteren Punkt aus: "Konfliktbeladene internationale Beziehungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, eine Zeit größerer Einbrüche an den Börsen zu erleben." Zurückgehende internationale Zusammenarbeit erhöht demnach den Inflationsdruck und lenkt Investitionen in unproduktive Bereiche.

Bei Betrachtung der heutigen Situation fällt auf, dass viele der genannten Voraussetzungen für eine Phase größerer Kursrückgänge vorliegen, so Tönnes. Er rät: "Darauf sollte sich der Anleger im Risikomanagement einstellen." (jh)