Bond-Anleger könnten bald Probleme bekommen, warnt Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter bei I.C.M. Independent Capital Management – und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Sollte die US-Notenbank Fed weitere Zinsschritte vornehmen, könnte es im Bereich der Hochzinsanleihen in US-Dollar erste Zahlungsausfälle geben. Viele Schrottanleihen sind nur deshalb noch am Markt, weil sich ihre Emittenten dank der extrem niedrigen Zinsen refinanzieren können.

Das zweite Problem: Sollte die Wirtschaft nicht mehr so dynamisch wachsen wie bisher, könnten viele Bonds ein schlechteres Rating bekommen und in der Folge aus der Investment-Grade-Kategorie herausfallen. "Die dritte Dynamitstange sind Unternehmen, die diese Anleihekäufe mit einem noch niedrigeren Kreditzins finanziert haben, um damit einen Cashflow zu erzielen", sagt Ehlhardt.

Liquidität ist eine Illusion
Eine Schieflage bei Unternehmensanleihen könnte sich als Risiko für den Gesamtmarkt erweisen. Grund: Die Bestände an Unternehmensanleihen sind in den vergangenen Jahren auf rund zwei Billionen Dollar gestiegen. "Das imminente Risiko dabei ist, dass etwa die Hälfte aller Investment-Grade-Anleihen nur ein BB-Rating haben", erklärt der Vermögensverwalter. Die Papiere wurden von Hedgefonds, Pensionsfonds und Stiftungen gekauft, aber auch von Dachfonds, Geldmarkt- und Mischfonds sowie ETFs.

Falls die steigenden Zinsen zu Zahlungsausfällen führen oder eine Wirtschaftsschwäche Bonitätsherabstufungen nach sich zieht, müssten Fonds und ETFs verkaufen – in einem Umfeld, in dem wohl fast alle verkaufen wollen würden. Käufer dürften enrtsprechend schwer zu finden sein. Dann platzt die Illusion von Liquidität, warnt Ehlhardt. Wenn dann auch noch die Kreditgeber in Schwierigkeiten geraten, bekommt der gesamte Markt ein Problem. (fp)