Digitalwährungen haben in den vergangenen Wochen wilde Kurssprünge vollzogen. Der Bitcoin stieg zwischenzeitlich auf fast 35.000 US-Dollar und fiel dann zurück auf 28.000 Dollar.  Finanzexperte Uwe Zimmer findet die hohe Nachfrage schwer nachvollziehbar, denn Kryptowährungen sind eigentlich nur so viel wert, was es an Strom kostet, sie zu erzeugen. "Unfassbar, welcher Hype einmal mehr über das Stromgeld hereinbrach", sagt er. "Ein solch schneller Anstieg ist immer ungesund." Zimmers Einschätzung nach sind es in erster Linie Spekulanten, die die Preise nach oben treiben.

Noch haben Kryptowährungen – im Gegensatz etwa zu Gold – keinen Gebrauchswert. "Aus Bitcoin lässt sich kein Schmuck schmieden, keine Münze prägen, lassen sich noch nicht einmal hohle Zähne füllen", sagt Zimmer. Real genutzt werden digitale Münzen also eigentlich nicht – oder jedenfalls noch nicht. "Die Sache mit dem Brauchen entwickelt sich gerade", urteilt der Anlageexperte. Immer häufiger übernehmen Maschinen oder künstliche Intelligenzen die Abwicklung von Geschäften. Bei solchen Deals können Kryptowährungen nützlich sein, weil sie beliebig teilbar sind und sich Geschäfte auf der Blockchain jederzeit rückverfolgen lassen, erklärt Zimmer.

Welche Währung macht das Rennen?
In Zukunft könnten Bitcoin & Co. tatsächlich benötigt werden, so das Urteil des Anlageprofis. Digitale Münzen könnten sich vom reinen Spekulationsobjekt zum Gebrauchsgut wandeln, konkreter: zum geläufigen Zahlungsmittel. "Sollte tatsächlich dem Bitcoin oder einer anderen der großen, bestehenden Kryptowährungen diese Rolle zufallen, wird der Hype 2.0 nahtlos in den 3.0 und 4.0 übergehen, die Nachfrage wird enorm steigen", prophezeit Zimmer. Es könnte zwar sein, dass neue Verrechnungseinheiten geschaffen werden, die womöglich besser als Gebrauchsgut geeignet sind als der Bitcoin. "Bis dahin aber hält die Fantasie den Hype am Leben." (fp)