Für aktive Fondsmanager ergeben sich dank der steigenden Beliebtheit börsennotierter Indexfonds (ETF) immer mehr Möglichkeiten, Mehrwert zu generieren. Dieser Ansicht ist Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG in Traunstein. "Langfristig besteht für gute Fondsmanager die Möglichkeit, den Vergleichsindex mit erprobten Strategien zu schlagen", sagt Urban. Erfolgreiche Aktienstrategien schafften vor Kosten etwa drei bis vier Prozent Mehrwert pro Jahr zum Index.

Investmentfonds, die einen Aktienindex einfach nachbilden, werden bei Anlegern immer beliebter. Investoren schichten vermehrt in solche Produkte um. Diese Strategie bringt weniger Kosten mit sich – sie kann aber in keinem Fall eine Outperformance bringen. "Es ist fraglich, ob diese Strategie überhaupt lohnt", so Urban. Denn ETFs bilden einen Index ab und können ihn deshalb niemals schlagen. 

Die Hälfte aller "aktiven" Fonds ist passiv
Von den aktiv gemanagten Aktienfonds am deutschen Markt schlägt immerhin etwa jeder zweite seinen Vergleichsindex – allerdings nur vor Kosten. Werden die berücksichtigt, sinkt der Anteil auf 20 bis 30 Prozent. "Leider ist die Hälfte aller angeblich aktiven Fonds tatsächlich äußerst passiv", sagt Urban: "Sie hängen am Index und verfälschen so die Statistik." 

Gerade deshalb sei es für wirklich aktive Fondsmanager möglich, eine signifikant bessere Wertentwicklung zu erzielen als der Vergleichsindex. Auch, weil sie anders als Indexprodukte nicht nur auf die klassischen Indexschwergewichte setzen können, sondern auch auf Nebenwerte oder Titel aus Schwellenländern, sagt Urban: "Das Studium der Bilanzen und Geschäftsmodelle zahlt sich hier besonders aus, weil kleinere Firmen von nur wenigen Marktteilnehmern analysiert und beobachtet werden." (fp)