Die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt beschäftigt Anleger seit Generationen. Und tatsächlich gibt es in den meisten Kalenderjahren mindestens einmal eine Korrektur von mehr als zehn Prozent. Das schürt seit jeher Hoffnungen auf einen günstigen Kauf. Investoren sollten sich aber nicht der Illusion hingeben, dass sie den Wendepunkt vorhersagen oder auch nur annähernd genau treffen können. "Die Antworten liefert der Markt immer erst im Nachhinein", sagt Vermögensprofi Gottfried Urban.

Für kleinere Korrekturen ist es schlichtweg Glück, wenn Investoren den Tiefpunkt erwischen. Anleger sollten ihr Augenmerk deshalb lieber auf die langfristigen Trendwenden legen. "Ein Hilfsmittel sind dabei Stimmungsindikatoren, die aber nur bei Extremwerten Beachtung finden sollten", erklärt Urban. Übertreibungen habe es an den Kapitalmärkten immer gegeben – und zwar in beide Richtungen. Mitunter können diese sehr lange anhalten.

Aktien bleiben attraktiv
Aktuell ist das Bild am Markt vor allem durch die Liquidität geprägt, die die Notenbanken unaufhörlich ins Finanzsystem pumpen. Die ultralockere Geldpolitik kann die Kurse in den 2020er Jahren noch sehr weit treiben, glaubt der Anlageprofi. Investoren sollten deshalb nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt spekulieren, sondern bei Investments in Aktien den Fokus lieber auf die Kennzahlen und das Geschäftsmodell legen.

Dabei hält Urban die Bewertungen der etablierten Aktienmärkte im Vergleich zum Renten- oder Immobilienmarkt nach wie vor für attraktiv. "Anders als in historischen Übertreibungsphasen wird in der nächsten Börsenblase der Alternativzins bei null liegen", sagt der Anlageprofi. Das sei ein guter Nährboden für eine länger anhaltende Aktienhausse. (fp)