Lange Zeit stand das Akronym "BRIC" stellvertretend für die Gesamtheit aller Emerging Markets. Doch das ist längst nicht mehr so. Aktuell gibt es neben Brasilien, Russland, Indien und China eine ganze Reihe an aufstrebenden Ländern, denen Experten einiges zutrauen.

"Vietnam beispielsweise gilt seit längerem als einer der spannendsten Emerging Markets", weiß Thomas Lenerz, Direktor beim Vermögensverwalter ICM. "Das Land ist im vergangenen Jahr mit 6,8 Prozent schneller gewachsen als erwartet", schwärmt er. Ein Freihandelsabkommen mit Südkorea könne dafür sorgen, dass Vietnam als Produktionsstandort noch attraktiver werde. Gleichzeitig liege die Inflation mit unter zwei Prozent auf einem Rekordtief.

Auch von Südkorea verspricht sich Lenerz einiges. "Das Land setzt mit einem Konjunkturpaket Impulse, um das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln." Zuletzt habe es massive Probleme in der Schifffahrtsindustrie gegeben, die die Entwicklung dämpften. Elektronikgiganten wie Samsung und LG sorgten weiterhin dafür, dass das Land in der technologischen Entwicklung ganz vorne mitspielt. Samsung – ernsthaft? "Ja", meint Lenerz. "Das vorübergehende Problem beim Smartphone-Modell Galaxy S7 sollte dem Wachstum nicht im Wege stehen", beschwichtigt er.

Auch Afrika biete Chancen, selbst wenn der Motor in Nigeria, einem der Musterschüler, gerade etwas stottert. "Terror lähmt Teile des Staates südlich der Sahara, die niedrigen Rohstoffpreise machen der Wirtschaft zu schaffen. Wenn sich diese erholen, wird das Wachstum in Afrika wieder anspringen", ist Lenerz gewiss.

Passiv oder aktiv?
Für Privatanleger könne sich der große Blick auf frische Emerging Markets also lohnen. Die Frage sei nur, wie? "Bei aktiven Fonds steht die spezifische Länderkompetenz und strategische Weitsicht des Asset Managers bei der Auswahl der Werte im Fokus. Sind diese vorhanden, lohnen sich die Gebühren des Fonds", erklärt Lenerz.

Kostengünstiger gehe es mit passiven börsennotierten Indexfonds (ETFs), welche die jeweiligen Länderindizes abbilden. "Auch dabei muss man aber die Zusammensetzung der Aktienkörbe immer im Blick behalten und gegebenenfalls regelmäßig in neue ETFs umschichten", so Lenerz' Fazit. (ps)