Das man "nicht alle Eier in einen Korb legen soll", wenn einem am Werterhalt des Ersparten gelegen ist, wissen inzwischen selbst Anlagelaien. Zukünftig dürfte sich die Zahl der Körbe, die es für eine belastbare Streuung braucht, aber deutlich erhöhen.

Anleger sollten ihr Portfolio künftig über weit mehr als zwei Anlageklassen aufteilen und auch innerhalb der jeweiligen Assetklassen breit diversifizieren, um sich für Krisen zu wappnen. Das sagt Jan-Patrick Weuthen, Portfoliomanager bei B&K Vermögen in Köln. "Neben den klassischen Anlageklassen Aktien und Anleihen sollten Rohstoffe und Immobilienanlagen sowie eine flexible Liquiditätsposition das Portfolio zusammensetzen und die erwartete Schwankungsbreite je nach Verteilung erträglich halten", erklärt Weuthen. 

Grund für seine Empfehlung ist die steigende Korrelation vieler Anlageklassen, also die zunehmend gleichgerichtete Wertentwicklung zweier Assets zueinander – etwa Aktien und Anleihen. "Früher gab es ein paar Weisheiten über das Verhalten der einzelnen Assetklassen: Verlor die Eine, gewann die Andere", sagt Weuthen. Das sei heute anders, was sich bereits in der Finanzkrise im Jahr 2008 gezeigt habe. Damals entstanden empfindliche Verluste vor allem dadurch, dass die Korrelationen der einzelnen Assets – etwa von Rohstoffen und Aktien – erheblich anstiegen und somit tendenziell gleichliefen. "Auch die Streuung über die Assetklassen Aktien und Unternehmensanleihen zeigten in der Korrektur ab Sommer 2015 einen irritierenden Gleichlauf, den Anleger aus der Vergangenheit so nicht kannten", sagt Weuthen.

Markowitz gilt nicht mehr
Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Harry M. Markowitz hat nachgewiesen, dass Anlageklassen in einem Portfolio möglichst gering miteinander korrelieren sollten. Dafür hatte er im Jahr 1990 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. Beim Markowitz-Ansatz stellt die normalverteilte Rendite den mit Abstand wichtigsten Schätzparameter bei der Berechnung dar. "Schätzwerte haben leider die Angewohnheit, teilweise stark von der Realität abzuweichen", sagt Weuthen. Die Erfahrungen an den Finanz- und Kapitalmärkten in der jüngeren Vergangenheit rückten nun vor allem die Risikoseite wieder verstärkt in den Fokus. (fp)