Gerade in unruhigen Zeiten spielen aktive Anlagestrategien ihre Stärken aus, davon ist Gottfried Urban überzeugt, Vorstand der Bayerischen Vermögen AG. Denn dann nützen Erfahrungen aus der Vergangenheit in der Regel nichts – und passive Investoren haben das Nachsehen. "Passive Strategien bilden immer das Gestern ab", sagt der Anlageprofi. Denn Wertpapiere, Regionen und Branchen, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind, werden bei Aktienindizes automatisch höher gewichtet. Anleger, die auf passive Strategien setzen, könnten dadurch in turbulenten Zeiten in die Bredouille geraten. 

Derzeit setzt die Finanzindustrie bei der Auswahl von Investments und bei der Komposition von Depots immer stärker auf den Computer. "Das spart Kosten und bedient den Wunsch der Investoren nach Billigangeboten", sagt Urban. Zwar könnten Über- und Unterbewertungen auf dem Aktienmarkt über mehrere Jahre anhalten. Allerdings wechselten sich Gewinnerbranchen und -regionen im Schnitt alle zehn Jahre ab. "Die kommenden zehn Jahre allein auf dieser Basis zu prognostizieren ist deshalb sehr schwierig", mahnt der Anlageprofi. 

Aktive Europa-Aktienfonds schlagen den Index
Der Blick in die Vergangenheit belege den Nutzen des aktiven Managements: Wer aktiv investierte, schnitt in vielen Fällen deutlich besser ab als Anleger, die ausschließlich auf passive Investments setzten. "Ein Fondsanalysehaus hat festgestellt, dass in den vergangenen fünf Jahren nahezu jeder aktive europäische Aktienfonds den Index übertreffen konnte", sagt Görler. Je mehr Computersysteme zum Einsatz kommen, umso lohnender werde die Handarbeit in der Geldverwaltung. "Chartanalysen und Computerprogramme können die Anlageentscheidungen unterstützen – aber nie ersetzen", ist der Anlageprofi überzeugt. (fp)