Für viele Anleger gelten Dividenden als willkommener Ausweg aus dem Zinsdilemma. Einige sehen die regelmäßigen Ausschüttungen sogar als perfekten Ersatz für Kuponzinsen an. Im laufenden Jahr wird sich allerdings zeigen, dass das nicht so einfach ist, prophezeit Adrian Roestel, Leiter Portfoliomanagement beim Münchner Vermögensverwalter Huber, Reuss & Kollegen. Die Kurse dividendenstarker Aktien haben sich bereits im vergangenen Jahr eher schwach entwickelt. "Im laufenden Jahr wird keine Besserung in Sicht sein", sagt Roestel.

Der Vermögensprofi geht davon aus, dass die Inflation zur Jahresmitte anzieht. "Entsprechende Zinsängste werden zu moderat steigenden Kapitalmarktrenditen führen. Damit werden Dividendentitel weniger attraktiv, weil das Kapital auch an anderer Stelle rentierlich angelegt werden kann", erklärt Roestel.

Nachhaltigkeit statt hohe Dividendenrendite
Wer trotz durchwachsener Kursaussichten in ausschüttungsstarke Aktien investieren will, sollte auf die Kontinuität der Ausschüttungen statt auf die Höhe der Dividendenrendite achten, rät der Anlageexperte. "So kann eine hohe Dividendenrendite auch daher kommen, dass das Unternehmen in Schieflage geraten und der Aktienkurs in den Keller gefallen ist." In einer solchen Situation kann es passieren, dass die Gewinnausschüttung gestrichen wird.

Dividendenfonds sind eine gute Alternative zu einem Investment in Einzeltitel, sagt Roestel. Als Beispiel nennt er den DWS Top Dividende. "Interessant sind auch die sehr günstigen ETFs. So gibt es beispielsweise mehrere Indexfonds auf den DivDax." (fp)