Rentenanleger treibt seit einigen Wochen die Frage um, ob die Kurse von US-Anleihen nun langfristig fallen, die Renditen im Umkehrschluss steigen. Die Anleihe-Stars Bill Gross und Jeffrey Gundlach haben den Bärenmarkt längst ausgerufen. Damit haben sie völlig Recht, sagt Marc-Oliver Lux von der Münchner Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner: "Zweijährige US-Anleihen sind schon länger in einem Bärenmarkt."

Im August vergangenen Jahres lag die Rendite solcher US-Kurzläufer noch bei knapp 1,3 Prozent. Mittlerweile beträgt sie 2,25 Prozent – der höchste Wert seit fast einer Dekade. "Der seither aufgelaufene Kursverlust für Investoren, die damals gekauft haben und jetzt verkaufen würden, summiert sich auf immerhin zwei Prozent", sagt Lux. Ein Grund für den stetigen Renditeanstieg ist, dass die Renditen am kurzen Ende eng mit den Leitzinsen korrelieren. Und diese sind in den USA seit Dezember 2015 langsam, aber stetig in die Höhe gegangen.

Kursverluste tun schon weh
Die Renditen zehnjähriger US-Anleihen sind seit ihrem Jahrestief im vergangenen Herbst ebenfalls geklettert. Der Anstieg wirkte zwar mit 0,9 Prozentpunkten auf zuletzt knapp 2,9 Prozent eher harmlos. "Er geht aber mit einem schmerzhaften Kursverlust von knapp acht Prozent einher", so der Vermögensverwalter. Die höhere Inflation dürfte die Diskussion um weitere Leitzinsanhebungen der US-Notenbank Fed befeuern. "Das würde bedeuten, dass die Kurse von US-Anleihen noch weiter fallen und ihre Renditen steigen würden", sagt Lux.

Volkswirte rechnen bis Ende 2018 mit einer Rendite von 2,5 Prozent für zweijährige US-Anleihen. "Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds sollte dann bei über drei Prozent liegen", so der Anlageprofi. Investoren befürchten, dass die Renditen zwischenzeitlich sogar noch kräftiger anziehen, weil sie das internationale Marktumfeld einbeziehen und nicht nur die Fed, sondern auch die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank (EZB) im Auge behalten. (fp)