Die Frage, ob eine aktive oder eine passive Anlagestrategie die bessere ist, stellt sich eigentlich nicht wirklich. Dieser Ansicht ist André Kunze, Geschäftsführer der Prometheus Vermögensmanagement. "Es geht ausschließlich um die persönliche Präferenz", so der Vermögensverwalter. Es habe einen ganz profanen Grund, dass es seit einigen Jahren einen Trend zu passiven Anlageinstrumenten wie ETFs gibt: "Die nahezu ununterbrochene Aktienmarktrally der letzten acht Jahre war ein äußerst fruchtbarer Boden für passive Strategien, da aktives Risikomanagement in einem Einbahnstraßenmarkt nicht in der Lage ist, einen Mehrwert zu erzielen."

Zudem sei es in der Tat schwierig, mit aktivem Management dauerhaft gute Ergebnisse zu erzielen. "Schaut man sich die Ergebnisse aktiver Manager in den letzten 20 Jahren an, liegt in der Tat auf den ersten Blick der Schluss nahe, dass aktives Management in der Breite wenig überzeugend ist", sagt Kunze. Viele aktiv gemanagte Fonds schnitten nicht wesentlich besser ab als passiv investierende Indexfonds – die noch dazu weniger riskant sind als aktiv verwaltete Produkte. Auch Studien zur Performance aktiver Fondsmanager würden die Anhänger passiver Anlagestrategien immer wieder bestärken. 

Unter die Oberfläche blicken
"Ganz so eindeutig wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Sachlage jedoch nicht", sagt Kunze. Zum einen gebe es durchaus diverse Märkte, bei denen aktive Manager gegenüber einem passiven Ansatz häufiger die Nase vorn haben. Zum anderen gebe es auch unter aktiven Fondsmanagern solche, die es regelmäßig schafften, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Man müsse sie nur finden. "Letztlich gibt es sowohl für aktives als auch für passives Investieren gute Gründe", sagt Kunze. Die nächste Krise werde guten aktiven Managern in die Karten spielen, während Anleger in passiven Strategien auch mal wieder deren Schattenseiten erleben werden, ist Kunze gewiss. (fp)