Von der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nach wie vor keine klare Aussage zu ihrem weiteren Vorgehen zu erwarten. Auf der Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra gab sich EZB-Chef Mario Draghi noch optimistisch und wies auf die Erholung in der Eurozone hin. Prompt ging der Euro in den Rally-Modus über, die Aktien- und Anleihemärkte in den Sinkflug. Kurz darauf bemühte sich die EZB dann um Relativierung: Draghis Worte seien überinterpretiert worden. Anleger ließen sich davon nicht völlig beruhigen.

Das "Taper Tantrum" des Jahres 2013 ist vielen Investoren noch zu gut im Gedächtnis, sagt Marc-Oliver Lux von der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke erklärte in einer Anhörung im US-Kongress beiläufig, die Fed könne bei anhaltend positiven Wirtschaftsdaten ihre Wertpapierkäufe allmählich zurückfahren. Die Folge dieser Bemerkung: weltweit heftige Reaktionen an den Aktien- und Rentenmärkten.

Euro weiter im Aufwind
Mangels Alternativen bleiben Aktien vorerst auf der Gewinnerseite, sagt Lux. "Fast sieht es sogar so aus, als bleibe der übliche Kurs-Dip diesen Sommer aus", stellt er fest. Vor allem US-amerikanische Aktienindizes kratzen immer wieder an neuen Höchstständen. "Für Euro-Anleger kommt nur deshalb nicht so viel an, weil die europäische Währung gerade eine wahre Aufholjagd hinlegt", erklärt der Vermögensverwalter. Spätestens, wenn die EZB die Zinszügel anzieht und sich die Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa verringert, könnte es mit den niedrigen Euro-Dollar-Kursen endgültig vorbei sein. (fp)