Die Märkte haben sich zwar vordergründig beruhigt, doch Stephen Auth, Aktienchef bei Federated Hermes, glaubt, dass die große Rotation erst richtig in Gang gekommen ist und die Märkte noch einige Zeit schwanken werden. Dafür nennt er fünf Gründe.

Volatilität ist gekommen, um zu bleiben
Zum einen seien die Yen-Carry-Trades noch nicht umfassend abgebaut. Die Abwicklung gerade längerfristiger Positionen wird seiner Meinung nach einige Zeit in Anspruch nehmen und vermutlich Druck auf den Dollar-Yen-Kurs sowie auf Dollar-Anlagen ausüben, die zuvor von der Hebelwirkung profitiert haben. Hier nennt Auth neben japanischen Aktien konkret Large-Cap-Wachstumsaktien in den USA.

Dazu rechnet Auth aufgrund der erwarteten US-Zinssenkungen mit einer Normalisierung der derzeit inversen US-Zinskurve. Er sagt: "Wenn sich die Renditekurve umkehrt, dürften die gleichen Aktien, die durch die steigenden kurzfristigen Zinssätze beeinträchtigt wurden, nun profitieren. Im Gegensatz dazu werden Wachstumstitel mit langer Duration von einem stabilen langfristigen Zinssatz kaum profitieren, da sich die langfristigen Zinssätze voraussichtlich wenig ändern werden."

Zudem dürfte der relative Vorteil des Gewinnwachstums von Wachstumsaktien mit hoher Marktkapitalisierung nachlassen. Diese Veränderung wird seiner Meinung nach insbesondere die stark in Large-Cap-Wachstumsaktien investierten Momentum-Trader treffen. "Wir erwarten daher, dass dies einen anhaltenden Abwärtsdruck auf diese Aktien ausüben wird", so  Auth. Als weitere Gründe führt er den schwächeren US-Arbeitsmarkt und die anstehenden Präsidentschaftswahlen an, die für weitere Unruhe sorgen dürften.

Fokus auf Small Caps und Value
"An den globalen Kapitalmärkten ist es immer schwierig, das alltägliche Hintergrundrauschen von bedeutenderen Entwicklungen zu unterscheiden", so Auth. Er glaubt jedoch, dass sich die Fundamentaldaten weiter drastisch ändern werden. Mit Blick auf die eigene Portfolioaufstellung sagt Auth: "Daher bleiben wir bei unserer insgesamt vorsichtigeren Haltung und werden unsere Aktienübergewichtung auf Small Caps, Value-Titel und Schwellenländer konzentrieren." (jh)