Die Gesamtmarkt-Bewertungen am US-Aktienmarkt treiben vor allem die teuren Börsenschwergewichte. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von HQ Trust. Kapitalmarktexperte Pascal Kielkopf betrachtete dabei das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sämtlicher Aktien des US-Index S&P 500 im Zeitraum von Ende 2005 bis Juli 2024. Dabei nahm er einige Bereinigungen vor und teilte den Index in fünf Bewertungsspannen ein.

Auf den ersten Blick scheinen US-Aktien demnach aktuell tatsächlich relativ teuer zu sein, so Kielkopf: "Das Markt-KGV von 27,8 liegt deutlich über dem Schnitt der vergangenen 20 Jahre." Lediglich Ende 2020 waren US-Aktien noch höher bewertet als derzeit. Allerdings zeigt ein Blick auf die fünf Bewertungsspannen, dass es immer schon teure Aktien im S&P 500 gab: Selbst das oberste Fünftel ist nach Kielkopfs Analyse nicht teurer als in den vergangenen Jahren. Auf der anderen Seite gab es auch immer schon günstige Aktien: "Das belegen die unteren 40 Prozent, die fast immer KGVs von unter 20 aufwiesen", sagt der Analyst.

Indexschwergewichte ziehen Bewertungen nach oben
Dass der US-Markt auf Indexebene aktuell relativ teuer bewertet ist, liegt laut Kielkopf an der Berechnungsmethode. "Zur Berechnung des Markt-KGVs wird ein kapitalgewichteter Durchschnitt gebildet: Das KGV von Unternehmen mit hohem Börsenwert fließt stärker ein." Da die Schwergewichte derzeit relativ hoch bewertet sind, ziehen sie das Markt-KGV nach oben. "Im Jahr 2022, als die großen Tech-Aktien unter die Räder kamen, sah das noch ganz anders aus." Kielkopfs Schlussfolgerung: "Jenseits der Schwergewichte sind US-Aktien gar nicht so teuer." (jh)