Pascal Kielkopf von HQ Trust hat die Korrelationen von 23 Länderindizes aus dem MSCI-World-Universum untersucht. Für seine Analyse verwendete er Euro-Total-Return-Reihen von Januar 2013 bis Juni 2024. Und er achtete nicht darauf, wie die absoluten Renditen zueinander korreliert sind, sondern er blickte auf die relativen Abhängigkeiten.

Ein Beispiel: Weil die USA rund 70 Prozent des MSCI World ausmachen, sind sie der Haupttreiber für die Index-Performance – steigen sie stärker als der Weltindex, schneidet der Rest schlechter ab. Dadurch komme bei den relativen Renditen eine negative Korrelation zustande, so Kielkopf. Legen etwa US-Aktien um ein Prozent zu, ziehen sie den Weltindex um 0,7 Prozent nach oben. Tritt der Rest auf der Stelle, bleibt es bei den 0,7 Prozent. Relativ betrachtet haben die USA dann den MSCI World um 0,3 Prozent outperformt, die anderen Länder haben um minus 0,7 Prozent underperformt.

Hohe Abhängigkeit in der Eurozone
"Die Länder der Eurozone haben tendenziell die höchste Korrelation zueinander. Sie performen also gleichzeitig besser oder schlechter als der Rest der Welt", stellt der Kapitalmarktanalyst fest. Am höchsten sei die Abhängigkeit zwischen Italien und Spanien. Ansonsten gehe regionale Nähe meist nicht mit ähnlichen Aktienmarktbewegungen einher: Kanada sei negativ zu den USA korreliert, und Japan sei kaum korreliert zu den anderen Ländern des Pazifikraums.

Ähnliche Bewegungen der Indizes gebe es in Ländern mit vergleichbarer Industriestruktur: Das rohstoffreiche Australien habe eine relativ hohe Korrelation zu Norwegen und Kanada. "Das einzige Land mit einer ganz leicht positiven Korrelation zu den USA ist Israel: Bei allen anderen Ländern fällt diese Messgröße negativ aus", so Kielkopf. Japan wiederum habe lediglich zu Hongkong eine leicht positive Korrelation, zu allen anderen Ländern sei der MSCI Japan gering bis gar nicht korreliert.

Folgerungen für Anleger
"Aktive Anleger, die nicht nur einen ETF auf den MSCI World kaufen wollen, sollten im Blick behalten, wie die einzelnen Länderindizes zueinander korreliert sind", rät Kielkopf. Um zu vermeiden, mit der Performance weit vom Weltindex abzuweichen, sollte aufgrund der enormen Größe und Bedeutung jedes Depot US-Aktien enthalten. "Ein ausgewogenes Portfolio sollte allerdings stets auf Aktien aus mehreren Ländern setzen, deren relative Renditen möglichst un- oder sogar negativ zueinander korreliert sind", so der Analyst. (fp)