Hohe Aktienkurse lösen bei vielen Anlegern ein Unwohlsein aus, scheint die Börse dann doch teuer, was für einen Einstieg geradezu abschreckend wirkt. Doch diese Sorge ist relativ unbegründet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der "Süddeutschen Zeitung", die die Historie des deutschen Aktienmarktes seit 1959 ausgewertet hat. Seit 1988 basiert die Untersuchung auf dem damals lancierten Dax, für die Jahre davor stützt sie sich auf einen Index der "Börsen-Zeitung" und auf einen Kursdurchschnitt wichtiger Aktien, den in den Wirtschaftswunderjahren das Bankhaus Hardy berechnet hatte. In dieser Zeit markierte der Dax respektive seine Vorgänger genau 572 Mal einen Rekord, zuletzt vor wenigen Tagen.

Der "SZ"-Auswertung zufolge jagt ein Dax-Höchststand gewissermaßen den nächsten: In 93,7 Prozent der Fälle war einen Monat nach einem neuen Rekord schon das nächste Hoch erreicht. In 96,2 Prozent war es spätestens nach drei Monaten so weit, in 97,7 Prozent zumindest nach sechs Monaten. Und nur in 1,9 Prozent der Fälle mussten Anleger länger als zwölf Monate auf einen weiteren Rekordstand warten.

Crashs sind keine Seltenheit
Die Auswertung verdeutlicht aber auch, dass es am Aktienmarkt zwischenzeitlich regelmäßig rappelt: Schon sechsmal verlor der Dax mehr als 40 Prozent an Wert. Der schlimmste Crash folgte auf die Dotcom-Blase, die im März 2000 platzte. Seinerzeit ging es drei Jahre lang abwärts – zu Spitzenzeiten saßen Anleger, die am Hoch eingestiegen waren, auf einem Verlust von 73 Prozent.

Aber: In aller Regel dauert es nicht allzu lange, bis ein Verlust wieder aufgeholt ist, selbst wenn Anleger ihre Aktien auf Höchstniveau gekauft hatten. In 74 Prozent der Fälle stand der Dax nach zwei Jahren schon wieder höher, und bei 86 Prozent der Rekorde war ein zwischenzeitliches Minus immerhin nach zehn Jahren aufgeholt, zeigt die "SZ"-Datenauswertung. (bm)