Während der Private-Equity-Markt in Europa und Nordamerika in den vergangenen fünf Jahren beim Fundraising weiter zulegte, schrumpfte das Mittelaufkommen für Asien deutlich. Für Kay Gallus ist das nur folgerichtig, denn keiner der asiatischen Märkte sei wirklich überzeugend. Der Co-Leiter des Bereichs Private Equity beim Multi-Family-Office HQ Trust in Bad Homburg hält Asien höchstens aus Diversifikationsgründen für interessant. 

Gallus hat in einer aktuellen Studie das Fundraising-Volumen für die Strategien Venture Capital, Growth und Buyout untersucht und dafür die annualisierte Wachstumsrate (CAGR) für die Jahre von 2003 bis 2023 betrachtet. Das globale Fundraising-Volumen wuchs in dem Zeitraum im Schnitt um 13 Prozent pro Jahr und erreichte seinen Höchststand im Jahr 2021. Der asiatische Markt legte über denselben Zeitraum mit 14 Prozent pro Jahr zwar ebenso schnell zu wie der nordamerikanische Markt, jedoch ausgehend von einer niedrigeren Basis und mit deutlich höherer Volatilität und Zyklik. Nach dem regionalen Allzeithoch aus dem Jahr 2018 ging das Fundraising-Volumen in Asien allerdings um fast 75 Prozent zurück. 

Rückgang bei Börsengängen erschwert den Exit
"Verglichen mit westlichen Private-Equity-Märkten ist der asiatische Markt deutlich jünger. Dies zeigt sich etwa in dem hohen Anteil an jungen Managern, die von einem erschwerten Fundraising-Umfeld, wie dem aktuellen, besonders stark betroffen sind", so Gallus. Zudem würde die gestiegene Volatilität an den Aktienmärkten gepaart mit einem angespannten makroökonomischen Umfeld zu weniger Börsengängen führen. "Insbesondere der chinesische Private-Equity-Markt ist historisch stark von Börsengängen als Veräußerungskanal abhängig", sagt der Experte. Hinzu kommt seiner Meinung nach die grundsätzliche Zurückhaltung westlicher Investoren mit Blick auf Investitionen speziell in China vor dem Hintergrund geopolitischer Risiken.

Für ihn liefert keiner der asiatischen Teilmärkte durchgehend überzeugende Argumente für eine signifikante Allokation. "Die Anlageklassen Venture Capital und Growth weisen, insbesondere vor dem Hintergrund schwieriger Governance-Regelungen in Asien, ein schlechteres Rendite-Risiko-Profil auf", so Gallus, der deshalb zu einem Fokus auf Buyout-Transaktionen rät. Eine Investition in Asien sollte seiner Meinung nach hauptsächlich in Bezug auf Diversifikationsaspekte im Portfoliokontext eine Rolle spielen. (jh)