Mit dem Chipentwickler Arm am Donnerstag (14.9.) und dem Sandalenhersteller Birkenstock im Oktober gehen in diesen Tagen gleich zwei bekannte Unternehmen an die US-Börse. Ob es sich für Anleger lohnt, in solche Neuemissionen einzusteigen, hat Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, untersucht. Das Ergebnis ist – zumindest für die vergangenen Jahre – ernüchternd.

Dörr hat für seine Analyse die Performance des US-Aktienindex S&P 500 mit der des FTSE Renaissance US IPO Index verglichen. In dieses Marktbarometer werden nur Unternehmen aufgenommen, deren Börsengang weniger als drei Jahre zurückliegt und die eine anfängliche Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Dollar hatten. Dabei zeigte sich: Der S&P 500 kam in den vergangenen zwölf Jahren auf ein Plus von durchschnittlich 15,3 Prozent pro Jahr. Der FTSE Renaissance US IPO Index schaffte lediglich 11,8 Prozent auf Jahresbasis.

Auf lange Sicht enttäuschen die Newcomer
"Auf lange Sicht hätte es sich für Anleger nicht ausgezahlt, auf die Börsenneulinge zu setzen: Seit 2012 blieben sie bei höherer Volatilität recht deutlich hinter dem Markt zurück", sagt Dörr. Allerdings verlief die relative Performance sehr unterschiedlich. Bewegten sich die Neulinge in den Jahren von 2012 bis 2019 mehr oder weniger im Einklang mit dem Gesamtmarkt, so katapultierten die IPOs von Firmen wie Peloton oder Zoom Video den IPO-Index 2020 weit nach vorne – bevor er in den beiden Folgejahren die Gewinne wieder völlig abgab. Die Underperformance der Newcomer könnte nach Einschätzung von Dörr daran liegen, dass diese oft nur mit einem kleineren Teil der Aktien an der Börse starten: "Später geben die Alteigentümer dann weitere Anteilscheine ab, was die Kursentwicklung dämpfen kann." Vor allem aber reflektiert der IPO-Index die unmittelbaren Zeichnungsgewinne nicht, da er nur einmal im Quartal neue Werte aufnimmt.

"Eine einzelne Neuemission kann natürlich trotzdem aussichtsreich sein", so Dörr. Die Unterschiede seien aber groß: "Während sich die Facebook-Aktie in den drei Jahren nach dem Börsengang in etwa verdoppelte, stürzte Uber in diesen 36 Monaten um mehr als 40 Prozent ab." (jh)