Der Gegenwind durch eine weiterhin hohe Inflation sowie Rezessionsrisiken setzen vielen Unternehmen zu. In der Vergangenheit führte solch ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld laut Iain Stealey, International Chief Investment Officer in der Fixed Income, Commodity and Commodities Gruppe bei J.P. Morgan Asset Management, zu stark vermehrten Herabstufungen der Bonität von Anleihen. 

"Zwar weisen US-Unternehmen weiterhin robuste Fundamentaldaten auf. Auch erzielen die Hochzinsmärkte nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder positive Renditen. Der makroökonomische Gegenwind lässt jedoch den Beginn eines neuen Herabstufungszyklus erwarten", erklärt Stealey in einem Marktkommentar. Dabei biete gerade der Bereich der Fallen Angels, Unternehmen, die vom Investment-Grade-Niveau hoher Bonität auf High Yield herabgestuft werden, ein attraktives Renditepotenzial. Das zeigt eine Analyse von J.P. Morgan Asset Management. 

Sechs Prozent mehr Rendite für gefallene Engel
Die Untersuchung von 2.000 Fallen Angels von 500 Emittenten im Zeitraum von Januar 2000 bis September 2022 ergab, dass Fallen-Angels-Unternehmensanleihen im Zweijahreszeitraum nach einer Herabstufung im Durchschnitt rund sechs Prozent Mehrrendite im Vergleich zu anderen High-Yield-Unternehmensanleihen erzielen können. Mit einer gezielten Auswahl ließe sich die Rendite noch weiter steigern.

Ein wesentlicher Grund für die Anlagechancen speziell bei Fallen-Angels-Anleihen bestehe darin, dass es anlässlich der Herabstufung zu gesteigerten Verkäufen kommt. Indexnachbildende Fonds oder auch viele institutionelle Investoren wie zum Beispiel Versicherungsgesellschaften haben strenge Anlagerichtlinien für ihre High-Yield-Allokation, vielen ist es gänzlich verboten, High-Yield-Wertpapiere zu halten. 

Preisrutsch unter Fundamentalwert
Verliert eine Anleihe ihr Investment-Grade-Rating, sind diese Anleger also in der Regel gezwungen, die High-Yield-Position innerhalb eines engen Zeitfensters nach der Herabstufung aufzulösen. Dies wiederum führe zu einem erheblichen technischen Druck auf den Anleihepreis. "Aufgrund des technischen Drucks fallen die Preise um den Downgrade-Monat herum oft unter ihren Fundamentalwert, steigen dann aber in den folgenden Monaten schnell wieder an", erläutert Stealey.

Nach Analyse der Experten von J.P. Morgan Asset Management beginnen Fallen Angels bereits zwölf Monate vor ihrer Herabstufung im Vergleich zu ihren Mitbewerbern mit Investment-Grade-Rating deutlich schlechter abzuschneiden, im Durchschnitt um bis zu elf Prozent. "Die schlechteste Performance tritt jedoch während des Herabstufungsmonats aufgrund des Verkaufsdrucks auf, was einen attraktiven Einstiegspunkt für High-Yield-Investoren darstellen könnte", führt der Anlagechef aus. (jb)