Mit Emissionsrechten etabliert sich nach Einschätzung der DWS eine neue Anlageklasse. Die sogenannten European Allowances (EUA) bilden seit 2005 das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Anlagen in der Strom- und Wärmeerzeugung, energieintensive Industrien wie Chemie, Stahl und Aluminium sowie der gewerbliche Luftverkehr dürfen CO2 und andere Treibhausgase nur dann emittieren, wenn sie dafür entsprechende Emissionsrechte besitzen, die sie teils kostenfrei zugeteilt bekommen oder zukaufen müssen.

Durch die jährliche Verknappung der emittierten Emissionsrechte soll der CO2-Preis steigen und letztlich ein langfristiger Reduktionspfad erreicht werden. Die politischen Entscheidungsträger haben die Marktregeln des Emissionshandelssystems (ETS) schrittweise verschärft. Deshalb ist der Preis für EU-Zertifikate bis März 2023 bereits auf 100 Euro gestiegen.

Dekarbonisierung als Diversifikationschance
Das Wachstum des ETS-Marktes hat die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich gezogen und CO2 zu einer neuen Anlageklasse gemacht. Verschiedene Publikumsfonds investieren inzwischen auch in EUAs, teils zur Ertragserzielung, teils auch um selbst einen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten, indem die EUAs dem Markt entzogen werden.

Die Korrelationen zwischen EU-Emissionszertifikaten und europäischen Aktien sind im Laufe der Zeit enger geworden. Mit der Reform und Verschärfung der ETS-Vorschriften im Jahr 2020 ist die Korrelation des CO2-Preises mit Indizes, die europäische Unternehmen sowie Industrie- und Energieversorgungsunternehmen abdecken, nochmals gestiegen. Allerdings: "Die Korrelationen sind manchmal positiv, manchmal negativ, was das Potenzial von Emissionszertifikaten als Diversifizierer im Portfolio verdeutlicht", erklärt Murray Birt, leitender ESG-Stratege bei der DWS, und ergänzt: "Anleger müssen dem EU-Zertifikatemarkt als Anlagemöglichkeit, Risikofaktor und als Mittel zur Beschleunigung der Emissionsreduzierung mehr Aufmerksamkeit schenken." (jh)