Immer mehr Privatanleger setzen über Faktorinvestments auf bestimmte Aktienmerkmale wie Value, Growth oder Qualität. Die Ansätze sind gut dazu geeignet, Diversifikation ins Portfolio zu bringen, sagt Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust. Einige Punkte sollten Anleger seiner Meinung nach aber dringend beachten.

Korrelationen zwischen den Faktoren verändern sich
Kielkopf ermittelte die Korrelationen der MSCI-ACWI-Faktorindizes Growth, Quality, Small Caps und Value für den Zeitraum von Dezember 2001 bis Februar 2024. Ein wichtiges Ergebnis: "Die Korrelationen fallen im Zeitverlauf recht variabel aus. Selbst Value und Growth entwickelten sich in den vergangenen 20 Jahren nicht immer gegenläufig. Teilweise lag die Korrelation sogar über null", so der Analyst. Als weiteres Beispiel nennt er Small Caps, die wegen der negativen Korrelation jahrelang als gute Ergänzung zu einem Value-Investment galten. Das änderte sich jedoch vor rund drei Jahren: "Die Korrelation hat gedreht, sodass sich Small Caps inzwischen eher zu Growth gegenläufig entwickeln", sagt Kielkopf.

Dass Faktorinvestments Aktien nach festgelegten Eigenschaften auswählen, kann zu Überschneidungen führen. Der Kapitalmarktanalyst führt dazu die Faktoren Quality und Growth an: "Unter den zehn Aktien mit dem höchsten Gewicht im MSCI-Quality-Index befinden sich derzeit immerhin sieben, die auch zu den Top Ten des MSCI-Growth-Index gehören." Eine solche Überschneidung könne in manchen Phasen vorteilhaft sein: Dreht der Trend jedoch, kann einen die mangelnde Diversifikation teuer zu stehen kommen. Für eine breite Streuung sollten Investoren daher nicht nur auf Growth und Quality setzen, sondern eine insgesamt breite Diversifizierung aufbauen. (jh)