Wenn Aktien sinken, steigen Anleihen und umgekehrt. Diese simple Weisheit hat im vergangenen Jahr versagt – mit dramatischen Folgen für viele Portfolios. HQ-Trust-Analyst Pascal Kielkopf hat für die vergangenen 100 Jahre das Verhältnis von Aktien und Anleihen untersucht.

Dazu analysierte er die Zwölf-Monats-Korrelationen zwischen dem S&P 500 und zehnjährigen US-Staatsanleihen. Sein Ergebnis: "Die Annahme, dass Anleihen sich in der Vergangenheit meist gegenläufig zu Aktien entwickelten, stimmt nicht." 

Im Schnitt sei die Korrelation sogar positiv gewesen, das heißt, Anleihen und Aktien entwickeln sich tendenziell in dieselbe Richtung. Seine Schlussfolgerung: "Investoren – aber auch Portfoliokonstrukteure, – die bislang darauf setzten, dass sich Aktien und Anleihen gegenläufig entwickeln, sollten ihre Annahmen noch einmal überprüfen."

Alternative Bausteine berücksichtigen
Um Risikobudgets einzuhalten, könnte es seiner Meinung nach in gemischten Portfolios erforderlich sein, die Aktienquote zu senken. Eine Lösung könnte zudem sein, auch weitere Anlageklassen zur Diversifikation beizumischen. Kielkopf nennt dabei Gold oder auch alternative Investments, wie Hedgefonds oder Infrastruktur.

Zugleich bedeutet das Ergebnis laut Kielkopf nicht, dass Anleihen ihrer Funktion als sichere Häfen nicht (mehr) gerecht werden: "Wenn es am Aktienmarkt in akuten Krisen schnell bergab ging, waren sichere Staatsanleihen – auch in Phasen positiver Korrelation – stets gefragt." (jh)