Nach Monaten des Aufschwungs könnte der Konjunkturzyklus bald seinen Zenit überschritten haben: "Die Wachstumseuphorie ist verflogen, der Fokus liegt nun auf dem Inflationsblues", sagen Pascal Blanqué und Vincent Mortier vom französischen Vermögensverwalter Amundi. Anzeichen dafür sind den Experten zufolge die sinkenden Einkaufsmanagerindizes und der zunehmende Pessimismus an den Finanzmärkten angesichts der grassierenden Delta-Variante des Coronavirus.

Nach Ansicht der beiden Vermögensprofis steigt die Wahrscheinlichkeit, "dass wir auf ein unbekanntes Szenario mit geringerem Wachstum und einer dauerhaften Inflation über dem Zielwert der Zentralbank zusteuern". Damit werde das Zeitfenster, in dem die Notenbanken überhaupt mit dem schrittweisen Ende ihrer expansiven Geldpolitik beginnen könnten, immer kleiner.

So sollten sich Anleger jetzt positionieren
Blanqué und Mortier haben vier Ratschläge für Investoren: Erstens sollten sie jetzt keine zusätzlichen Risiken eingehen. Die Märkte seien in Bezug auf die Inflation immer noch zu optimistisch. Anleger sollten die jüngsten Quartalszahlen unter die Lupe nehmen, um beurteilen zu können, welche Unternehmen sich in einem inflationären Umfeld durchsetzen können. Zweiter Tipp: Value-Aktien im Blick behalten. "Sobald Klarheit über das Wachstum und die potenzielle Ausbreitung von Virusvarianten herrscht, sollte der Fokus wieder zu steigenden Zinsen zurückkehren und Value erneut begünstigt werden", so die Strategen.

Tipp Nummer drei: Wer in Anleihen investiert, sollte auf kurze Laufzeiten und solide Ratings achten. Sollte die US-Notenbank Federal Reserve beschließen, ihren Geldhahn zuzudrehen, dürfte sich das negativ auf hoch verschuldete Unternehmen auswirken. Als letztes warnen Blanqué und Mortier: Die Schwellenländern bleiben bisher aufgrund der schwachen Impfquote hinter den entwickelten Märkten zurück. Daher ist für hier für Anleger Vorsicht geboten, insbesondere bei Investments in Lokalwährungen. (fp)