Amundi und die Internationale Finanz-Corporation (IFC), ein Mitglied der Weltbankgruppe, haben ihren jährlichen "Emerging Market (EM) Green Bond Report" veröffentlicht. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass Anleihemärkte dazu beitragen können, Finanzierungslücken zu schließen und Kapital für eine nachhaltige Entwicklung in Schwellenländern zu mobilisieren“, erklärt Yerlan Syzdykov, Global Head of Emerging Markets bei Amundi.

Der globale Markt für Green Bonds gewinnt rasch an Dynamik – die Marke von 700 Milliarden US-Dollar an ausstehenden Emissionen wurde bereits überschritten. Der weltweite Anlegerappetit auf grüne Anleihen nimmt ebenfalls zu, und auch Emittenten aus Schwellenländern dürften von der steigenden Nachfrage profitieren.

Auflage von grünen Schwellenländeranleihen im Jahr 2019
Der globale Markt für Green Bonds übertraf sich laut den Studienautoren im vergangenen Jahr selbst. Mit 240 Milliarden US-Dollar betrug das Emissionsvolumen drei Prozent aller im Jahr 2019 weltweit emittierten Anleihen. Die Emission von grünen Schwellenländeranleihen stieg um 21 Prozent auf 52 Milliarden US-Dollar. Damit wuchs der gesamte Markt auf 168 Milliarden US-Dollar. Treiber dieser Entwicklung sei laut den Studienautoren die steigende Erkenntnis der Vorteile grüner Anlagen, wie unter anderem stabile und vorhersehbare Renditen, bei Emittenten und Anlegern. Außerdem steige das Bewusstsein für die Bedeutung von ESG-Produkten und Strategien.

Die Region Ostasien-Pazifik begab 81 Prozent der grünen Schwellenländeranleihen. Dabei wuchs das Emissionsvolumen chinesischer Papiere, wie schon im Vorjahr, am kräftigsten. Insgesamt steigerten die Schwellenländer ihre Emissionen im Jahr 2019 auf 18 Milliarden US-Dollar, das sind fast dreimal so viel wie 2018. Dabei sehen die Studienautoren bei den Emittenten eine große geografische Diversifizierung: Neben China sind darunter Länder wie Indien, Chile, Polen, die Philippinen, die Vereinigten Arabischen Emirate und Brasilien.

Details über das Emissionsjahr 2019
Im Jahr 2019 lag der Umfang einzelner Green-Bond-Emissionen aus Schwellenländern zwischen 1,5 Millionen und 2,9 Milliarden US-Dollar. Dabei stieg die Zahl der Benchmark-Anleihen in Höhe von mindestens 300 Millionen US-Dollar auf 60 – das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 52 Prozent davon wurden in Hartwährung begeben. China ausgenommen, machen Emissionen in Landeswährung neun Prozent aller grünen Schwellenländeranleihen aus. Die Gelder fließen dabei zum größten Teil in Projekte für erneuerbare Energien, gefolgt von Verkehr, ökologischen Immobilien, Abfall, Wasser und Erhaltung der Artenvielfalt.

Dennoch: Amundi und die IFC stellen fest, dass fünf zentrale Herausforderungen angegangen werden müssen, um die Expansion des Marktes weiter zu erleichtern:

1. Qualität und Zugang zu Informationen, um grüne Investments zu identifizieren, zu messen und nachzuverfolgen.

2. Lieferengpässe, einschließlich der eingeschränkten Verfügbarkeit von als grün ausgewiesenen Anlagen sowie einer Pipeline grüner Projekte.

3. Fehlendes Bewusstsein und Wissen zur Auflage von Green Bonds und zu dem Investment in diese Produkte.

4. Allgemeine wirtschaftliche und politische Instabilität sowie Herausforderungen, die durch regulatorische Rahmenbedingungen entstehen. Dazu gehören vereinheitlichte Standards, Definitionen und Taxonomien für grüne Geldanlagen.

5. Gering entwickelte Kapitalmärkte mit unzureichender Liquidität und hohen Transaktionskosten.

“In den zurückliegenden zehn Jahren hat sich Green Finance immer stärker von einem Nischenmarkt zum Mainstream entwickelt. Das nächste Jahrzehnt ist entscheidend für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und die Aktivierung von Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung“, erklärt Jean Pierre Lacombe, Director of Global Macro & Market Research bei IFC. "Da die Länder angesichts der Covid-19-Pandemie vor vielen Herausforderungen stehen, bietet das grüne Finanzwesen innovative Lösungen für den Aufbau robuster Volkswirtschaften. Dieser Bericht zeigt, wo grüne Anleihemärkte ausgebaut werden können und welche Schritte dafür noch erforderlich sind." (aa)