Angesichts von hoher Inflation, Zinssteigerungen der Notenbanken sowie geopolitischer und konjunktureller Turbulenzen brechen für Anleger volatile Zeiten an. Anleihen könnten da für Stabilität sorgen, allerdings ist hier laut einer Analyse von Amundi eine differenzierte Vorgehensweise angebracht. Im Bereich Unternehmensanleihen geben die Analysten in einer Aussendung hochwertigen Segmenten wie US-Investment-Grade den Vorzug. Schuldenwachstum und Verschuldung würden bei diesen Unternehmen mit guter Bonität unter Kontrolle sein; trotz steigender Kosten seien die Margen stark, heißt es.

Beobachten müsse man jedoch künftig die Entwicklung von Cash-Reserven und Liquidität. Diese könnten, insbesondere wenn sich das Ertragsumfeld verschlechtert, ein Problem werden. Vor allem betrifft dies Emittenten mit niedrigerem Rating und High-Yield-Emittenten, die ihre Reserven am ehesten aufbrauchen, wenn sich der Cashflow verlangsamt und wenn die Aufnahme von Fremdkapital schwieriger wird. Bei High Yield nehmen die Analysten daher eine vorsichtige Haltung ein.

Vorsicht bei Aktien
Bei Aktien sollte man nach Meinung der Analysten "weiterhin vorsichtig und sehr selektiv vorgehen und auf Qualität achten". Momentan würden nämlich die Gewinnschätzungen für die USA und Europa noch nicht vollständig das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld widerspiegeln. "Wir glauben, dass wir uns auf einem Abwärtspfad befinden. Daher bleiben wir an der Gewinnfront sehr vorsichtig", heißt es. Man konzentriere sich auf Qualität, Value und Titel, die hohe Dividenden ausschütten.

Unter anderem sehen laut Amundi derzeit Finanztitel in den USA vorteilhaft aus, etwa Banken und Versicherungen. US-Banken lieferten eine hohe Kapitalrendite ab. Für Europa-Aktien ist man vorsichtiger. Da der Markt von zyklischen Industrien geprägt ist, werde er von Konjunkturabschwächungen stärker getroffen, sei aber beim Ende des Abschwungs der erste, der profitiert. Doch trotz der Vorsicht bezüglich Europa sehe sich Amundi auch hier etwa ausgewählte Privatkundenbanken an, da deren Bewertungen momentan extrem niedrig seien. 

Es müsse klar sein, dass die Maßnahmen, mit denen die Notenbanken die Inflation unter Kontrolle bringen wollen, gleichzeitig die Wirtschaft bremsen. Das könne sich auf schwächere Titel bei Unternehmensanleihen und Aktien auswirken. Es sei an der Zeit, hochwertige Unternehmensanleihen in die Portfolios aufzunehmen, aber durch Beimischung von Sachwerten (Rohstoffe, Gold) einen diversifizierten Ansatz beizubehalten. Zentral sei "die Suche nach Renditen in Bereichen, die bei einem Konjunkturabschwung Schutz bieten und gleichzeitig inflationsbereinigte Renditen liefern können". (eml)