Aktien bleiben dank der guten Konjunktur attraktiv. Darauf pocht die Österreichische Allianz Invest KAG im aktuellen Quartalsausblick. Die Gesellschaft empfiehlt dabei eine Übergewichtung von Aktien aus Emerging Markets und Japan. Die USA und Europa hingegen werden neutral gehalten.

Japans Wirtschaft wachse seit acht Quartalen in Folge, und die Inflation sei seit über einem Jahr positiv. Gleichzeitig bleibe die Geldpolitik des Landes expansiv und damit der Yen schwach, sagt Doris Kals in ihrem Ausblick. "Das stützt die Unternehmensgewinne und den Aktienmarkt", so die Leiterin Multi Asset Management.

Xi Jinpings Machtfülle als Garant
Emerging Markets könnten ebenfalls eine solide Konjunktur vorweisen und es werden steigende Unternehmensgewinne erwartet. Noch dazu habe sich die Angst vor einer starken Flaute in China verflüchtigt. Vor allem, da Staatschef Xi Jinping seine Macht verfestigt habe, könne man davon ausgehen, dass es nicht zu einem Hard Landing der Wirtschaft kommt.

Richtig negativ kann man allerdings auch zum bereits hoch bewerteten US-Aktienmarkt nicht sein: Zwar liegt das zyklisch adjustierte KGV bei sehr hohen 30 und die Dividendenrendite bei sehr niedrigen 1,9 Prozent. Doch die Unternehmen seien hochprofitabel, und das erwartete Gewinnwachstum liege 2018 bei über elf Prozent.

"Dollar bleibt schwach"
Außerdem soll der Dollar unterstützend bleiben, erwartet die Allianz Invest: "Die hohen Gewinne in den USA waren im Vorjahr vor allem durch den schwachen Dollar gestützt. Wir erwarten, dass die Abschwächung der Währung 2018 gemäßigt weiter geht. Aber im selben hohen Ausmaß, wie 2017", so Kals.

Europäische Aktien wiederum hätten ein wesentliches Aufholpotenzial bei der Profitabilität. Sie sollten von der globalen Wachstumsbelebung profitieren. Die Bewertungen sind verglichen mit US-Aktien deutlich günstiger. Britische Aktien werden aber wegen des Brexit mit Vorsicht genossen.

"Dividendenrenditen attraktiv gegenüber Anleihenrenditen"
Die globalen Einkaufsmanagerindizes – ein Frühindikator für die Konjunkturentwicklung – würden durchwegs über 50 liegen, sagt Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG. Ab diesem Wert zeigen die PMI Wachstum an. "Die Dividendenrenditen sind relativ attraktiv im Vergleich zur Bondrendite. Nicht zuletzt im Hinblick auf die gute Konjunktur spricht das für Aktien", begründet auch er den Vorzug gegenüber Anleihen. Am attraktivsten seien die Dividendenrenditen in Europa, am wenigsten in den USA.

Das globale Wachstum werde von allen Regionen getragen. Es dürfte ähnlich hoch wie 2017 ausfallen und in der Eurozone bei über zwei Prozent liegen. Das Augenmerk der Anleger muss dabei auf der Gewinnentwicklung der Unternehmen liegen: Da die Notenbanken an einer Normalisierung der Geldpolitik arbeiten, wird der Unternehmensgewinn Haupttreiber für die Kursentwicklung sein. Die Netto-Anleihenkäufe der Notenbanken dürften gegen Jahresende auslaufen. Die Fed werde die Zinsen in den von ihr prognostizierten drei Schritten anheben, erwartet Ramberger.

Kursverluste durch Zinserhöhungen der US-Notenbank
Das spricht auch für hohe Vorsicht bei Anleihen. "Wachstum und Zinserhöhungen in den USA, so wie die Zurücknahme der expansiven Geldpolitik der Fed können 2018 einen Anstieg der US-Renditen bringen und damit für Kursverluste bei Anleihen sorgen", so Kals.

Wenn Anleihen, dann in den Emerging Markets, lässt sich die Allianz Invest-Empfehlung zusammenfassen. Der laufende Ertrag von EM-Anleihen, die in Hartwährung denominiert sind, liege bei rund 5,1 Prozent. Ein relativ ansehnlicher Wert in Tiefzinszeiten. Dabei weise der Markt der EM-Unternehmensanleihen eine niedrigere Duration bei etwas besserer Kreditqualität auf als der EM-Staatsanleihenmarkt. Der Punkt geht also bei Emerging Markets an die Corporate Bonds. Lokalwährungen meidet Kals aber wegen der hohen Volatilitäten. (eml)