Klassische Asset Manager haben einen schweren Stand. Nur ein verschwindend geringer Anteil ihres Sortiments leistet für Anleger wirklich Erstklassiges, sprich: Nach Abzug von Kosten erwirtschaften Geldgeber Renditen, die über der Vergleichsgruppe oder einem aussgefähigen Index liegen. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Die Spezialisten der Berliner Ratingagentur Scope haben tatsächlich einen Markt gefunden, wo aktive Fonds mehrheitlich Mehrwert abliefern: Italien.

Dabei sind die Rahmenbedingungen auf den ersten Blick mehr als widrig. Die ungünstigen politischen und ökonomischen Daten –  Stichwort: Bankenkrise – schlagen sich auch in der Performance des italienischen Aktienmarktes nieder: Auf Fünf-Jahressicht erreicht der MSCI Italy mit 9,1 Prozent pro Jahr zwar eine in Anbetracht der ökonomischen Herausforderungen beachtliche Performance, im Vergleich mit dem MSCI Europe (11,8 Prozent p.a.) oder dem MSCI Germany (13,3 Prozent p.a.) fällt er aber deutlich ab. Dennoch schlagen sich Länderfonds mehrheitlich wacker.

Die Peergroup "Aktien Italien“ umfasst laut Scope-Zählung 15 Portfolios mit einem aggregierten Fondsvolumen von 3,7 Milliarden. Euro. Acht dieser 15 Fonds werden aktiv gemanagt. Zusammen verwalten sie rund 2,1 Milliarden Euro. 

Erstaunliches Leitungszeugnis
Die aktiv gemanagten Fonds erzielten in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt eine Performance von 11,2 Prozent p.a. Das ist im Vergleich zum MSCI Italien eine Outperformance von 2,1 Prozentpunkten pro Jahr! Insgesamt konnten sieben der acht aktiv verwalteten Fonds über fünf Jahre eine Outperformance gegenüber dem MSCI Italien erzielen.

Um Längen besser: Italien-Investments im Überblick

Vorteilhaft ist zudem: Die Outperformance wurde nicht mit höherem Risiko "erkauft", im Gegenteil: Während der MSCI Italien über fünf Jahre eine Volatilität von 20,0 Prozent aufweist, zeigen die acht aktiv gesteuerten Fonds im Durchschnitt nur eine Schwankungsintensität von 18,2 Prozent. Wiederum erzielen sieben der acht aktiven Fonds ein besseres Ergebnis als der Vergleichsindex – liegen also unterhalb der Volatilität des MSCI Italien. Die insgesamt überzeugende Performance der aktiven Fondsmanager schlägt sich in den Ratings nieder: Sämtliche Top-Bewertungen – also A- und B-Ratings – in dieser Peergoup werden aktuell von aktiv gemanagten Fonds gehalten.

Kunst des "Weglassens" punktet
Wie lässt sich die beeindruckende Performance aktiver Fondsmanager erklären? Das Erfolgsheimnis schlummert laut Scope in der Zusammensetzung des MSCI Italien. Nur vier Unternehmen – Eni, Enel, Intesa Sanpaolo und Unicredit – dominieren das Leitbarometer zu rund 45 Prozent. Vor allem der Rohstoffkonzern Eni und der Bankenriese Unicredit haben über fünf und vor allem über die vergangenen drei Jahre jedoch eine schwache Performance gezeigt beziehungsweise sogar signifikante Verluste erzeugt. Die Performance des MSCI Italien wurde durch diese Titel deutlich negativ beeinflusst.

Sprich: Aktiv gemanagte Fonds, die diese Index-Schwergewichte gemieden oder zumindest untergewichtet haben, konnten sich daher deutlich von ihrer Benchmark absetzen. (kb/ps)