ETFs liefen aktiv gemanagten Fonds in den vergangenen Jahren immer mehr den Rang ab. Im Corona-Crash aus dem Frühjahr 2020 konnten versierte Manager traditioneller Portfolios ihre oft behaupteten Stärken eindrucksvoll unter Beweis stellen. Doch nun scheint es damit wieder vorbei zu sein, wie eine Auswertung von Scope zeigt. In ihrem aktuellen Aktiv-Passiv-Vergleich haben die Branchenbeobachter für acht verschiedene Kategorien analysiert, ob aktiv verwaltete Fonds oder börsengehandelte Passivpapiere besser performten. Das Ergebnis: Nur in zwei von acht untersuchten Gruppen konnten Fondsmanager die Performance ihres Vergleichsindex übertreffen. "Auch wenn die meisten weltweiten Aktienindizes im ersten Halbjahr deutlich zulegen konnten, war 2021 für aktive Fondsmanager bisher ein gemischtes Jahr", fasst Scope-Analyst Florian Koch zusammen.

Die Auswertung beruht auf der Outperformance-Ratio. Die Kennzahl gibt an, wie hoch der Anteil aktiv gemanagter Fonds in einer Kategorie ist, der die Wertentwicklung des jeweiligen Vergleichsindex schlagen kann. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gelang dies gerade mal 773 von 2.030 ausgewerteten aktiv gemanagten Aktienfonds aus allen acht analysierten Kategorien. Damit ist die Outperformance-Ratio verglichen zum Gesamtjahr 2020 von 46 Prozent – also nahezu der Hälfte der untersuchten Fonds – um sechs Prozentpunkte auf 38 Prozent gefallen.

Keine Regeln ohne Ausnahme
Die einzigen Fondskategorien, in denen mehr als die Hälfte der aktiv gemanagten Fonds ihren Vergleichsindex übertrafen, waren die Kategorien "Aktien Asien Pazifik ex Japan" und "Aktien Nordamerika". Hier stieg der Anteil der Fonds mit einer Outperformance verglichen zum letzten Aktiv-Passiv-Vergleich für das Jahr 2020 an, ebenso wie in den Kategorien "Aktien Emerging Markets" und "Aktien Euroland". In den letzteren beiden waren Fonds mit einer Outperformance-Ratio dennoch in der Unterzahl.

In den Fondskategorien "Aktien Japan", "Aktien Europa", "Aktien Welt" und "Aktien Deutschland" haben aktiv verwaltete Fonds stark an Outperformance-Ratio eingebüßt. Bei den europäischen Aktien verloren die Fonds verglichen zum Vorjahr satte 22 Prozentpunkte, bei deutschen Aktien sogar 23 Prozentpunkte. Dabei zeichnet sich letztere historisch betrachtet eigentlich durch besonders hohe Outperformance-Ratios aus, merken die Scope-Analysten an. 

Langfristig gewinnt Passiv
Als Grund für die nachgelassene Performance von Aktienfonds mit Fokus Deutschland nennen die Experten den hohen Anteil an Mid- und Small-Caps von 20 Prozent. Zum Vergleich: In der Benchmark MSCI Germany liegt der Anteil deutscher Nebenwerte bei nur zehn Prozent. Im Vorjahr brachten sie den Fonds hohe Überrenditen ein, doch seit Jahresbeginn haben sich Nebenwerte verglichen mit Dax-Titeln deutlich schlechter entwickelt. Das hat die Outperformance-Ratio aktiv verwalteter Fonds deutscher Aktien verglichen zum Vorjahr nahezu halbiert – von 50 auf 27,3 Prozent. 

Quelle: Scope
Langfristig gesehen fällt die Bilanz ebenfalls eher ernüchternd aus. Waren es über zwölf Monate hinweg betrachtet noch 891 der untersuchten Fonds, die die Benchmark übertrafen, sind mit Blick auf die vergangenen drei Jahre nur 535 Fonds. Geht man fünf Jahre zurück, schaffen es sogar nur 443 der 2.030 untersuchten Fonds, besser als ihr Vergleichsindex zu performen. (fp/ps)