Das Bankhaus Metzler stellt sich darauf ein, dass die hohen Schwankungen an den Börsen uns vorerst erhalten bleiben. In dieser Lage werde aktives Vermögensmanagement und die Einzeltitelselektion wieder wichtiger, prognostiziert Frank Endres, Leiter Portfoliomanagement bei Metzler Private Banking. "Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, vor denen wir in den kommenden Jahren stehen, erwarten wir, dass die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit hoch bleibt – und damit auch die Volatilität und Heterogenität an den Börsen", so Endres.

Gleichzeitig bieten die Kapitalmärkte laut Metzler "Wertaufholpotenzial", sobald die Inflationsraten wieder sinken. Um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen, setzt das Bankhaus auf Aktien von Unternehmen mit hoher Ertragskraft und hoher Bilanzqualität. "Darüber hinaus favorisieren wir Geschäftsmodelle mit einer starken Wettbewerbsposition und Preissetzungsmacht, um bei anhaltend hohen Teuerungsraten die Gewinnmargen zu schützen", sagt Endres. Zudem bevorzugt er Unternehmen mit diversifizierten Lieferketten und Absatzmärkten, da diese auch unter geopolitischen Spannungen bestehen können.

Künftig stärkere Konjunkturschwankungen 
Metzler geht davon aus, dass sich die Inflation mittel- bis langfristig oberhalb des Zwei-Prozent-Ziels der Notenbanken einpendeln wird. Gründe dafür sieht man in strukturellen Treibern wie der Demografie, Regionalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft. Damit seien die Zeiten mit geringem Inflationsrisiko und niedrigen Zinsen vorbei. "Ohne die glättenden Effekte einer dauerhaft expansiven Geldpolitik ist in Zukunft von deutlich stärkeren Konjunkturschwankungen auszugehen", heißt es in einer Pressemitteilung. "Daher könnte es in den kommenden Jahren in Teilbereichen der Wirtschaft zu schmerzhaften Anpassungen kommen – auch wenn gegenwärtig nicht von einer Systemkrise auszugehen ist."

Das Ertragspotenzial am Anleihemarkt ist trotz steigender Nominalrenditen "unbefriedigend", so Endres. Er rechnet zwar mit steigenden Nominalzinsen und prognostiziert, dass die US-Leitzinsen auf fünf Prozent und die europäischen Leitzinsen auf drei Prozent steigen. Das reiche aber im Euroraum nicht für einen positiven Realzins aus, der Nominalzins bleibt also unterhalb der Inflation. Aktuell setzt Metzler bei den Festverzinslichen auf Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten und Emittenten guter Bonität. "Darüber hinaus beziehen wir verschiedene Währungsräume ein und halten einen Teil in inflationsgeschützten Wertpapieren", sagt Endres. (fp)