"Mittelfristig erwarten wir, dass der Renminbi vollständig frei handelbar wird, denn genau diese wichtige Internationalisierung voranzutreiben hat die Regierung in ihrem Fünf-Jahres-Plan angekündigt", so Hayden Briscoe, Fondsmanager des ACMBernstein Renminbi Income Plus. Ausländische Investoren, die über Anleihen direkt an dem Wachstum der Währung teilnehmen wollen, können bisher nur über Offshore- oder auch Dim-Sum genannte Renminbi-Anleihen im Hongkonger Markt kaufen. Laut dem ACMBernstein-Experten Chan ist gerade dieser Markt für die Internationalisierung des Renminbi sehr wichtig und muss weiter wachsen.

Langfristig solide Rahmenbedingungen
"Der Hauptgrund für eine Anlage in Renminbi sind die langfristig soliden Rahmenbedingungen. Die Regierung muss für eine jährliche Aufwertung des Renminbi von mindestens zwei oder drei Prozent gegenüber dem US-Dollar sorgen, um das Ungleichgewicht zwischen Import- und Exportquote auszugleichen, die Inflation in Schach zu halten und die Binnennachfrage zu stärken. China führt immer noch wesentlich mehr Güter aus als es über den Handel in das Land hineinholt", so Anthony Chan.

7,9 Prozent Wirtschaftswachstum in 2013 erwartet
Die neue chinesische Regierung setzt den ökonomischen Kurs ihrer Vorgänger weitgehend fort. "Wir gehen eher von Reformen auf der Angebotsseite aus, mit denen die Wirtschaft nachhaltig wächst. Die Aufwertung der Währung ist dabei besonders wichtig. Sie fördert die Kaufkraft der Verbraucher und stärkt den inländischen Markt", so Chan. Der Experte geht von 7,9 Prozent Wirtschaftswachstum in 2013 aus. Damit würde China wie auch in 2012 unter der Acht-Prozent-Marke bleiben. Langfristig wird sich der Renminbi zu einer der Kernwährungen für den weltweiten Handel und die Investmentflüsse etablieren. "Derzeit wickelt China rund elf Prozent des Außenhandels in Renminbi ab – vor allem mit den Emerging Markets – und diese Quote wird voraussichtlich weiter steigen", so Chan.

Renminbi wird sich als große Weltwährungsreserve etablieren
Aufgrund des zunehmenden Rohstoffhandels, insbesondere mit Afrika und Lateinamerika, haben die Zentralbanken der Schwellenländer den Renminbi bereits als Teil ihrer Währungsreserven für den Handel mit China aufgenommen. Bislang ist dies nur in kleinem Ausmaß geschehen. Die Experten gehen aber davon aus, dass das Handelsvolumen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wird. Die Rahmenbedingungen führen über kurz oder lang dazu, dass sich der Renminbi als eine der großen Weltwährungsreserven etablieren wird. "Der Renminbi erfüllt bereits zwei der drei wichtigen Kriterien einer globalen Weltwährung: Die Währung basiert auf einer bedeutenden Wirtschaft und ist glaubwürdig", so Briscoe. "Und der Renminbi nähert sich Schritt für Schritt der Erfüllung des dritten Kriteriums: seiner freien Handelbarkeit durch die Öffnung der Finanzmärkte."

Renminbi-Investitionen
Investoren, die auf ein langfristiges Wachstum der chinesischen Währung setzen wollen, sind zurzeit jedoch mit einem Angebotsengpass und einem niedrigen Zinsniveau der Dim-Sum Anleihen konfrontiert. "Wir sind der Meinung, dass der Offshore-Markt im Augenblick überteuert ist und zu wenig Rendite bietet", erklärt Briscoe. "Wir bevorzugen deshalb ein Portfolio mit einer Reihe von Anleihen aus anderen asiatischen Märkten wie zum Beispiel Südkorea, Malaysia und Indonesien. Sie erwirtschaften attraktive Erträge. Diese Anleihen werden über ein Währungsgeschäft zum Renminbi gehedged. Auf diese Weise können die Anleger an der Aufwertung der chinesischen Währung teilhaben und von der attraktiven Rendite diverser asiatischer Anleihen profitieren." (mb)