Eine schnelle Erholung des Arbeitsmarktes in der Euro-Zone ist unwahrscheinlich, schreibt Darren Williams, Senior European Economist bei Alliance Capital Management (ACM) in der aktuellen Ausgabe der "European Economic Perspectives". Zwar sei die Beschäftigung im ersten Quartal 2005 mit der höchsten Jahresrate seit 2001 gestiegen. Jedoch habe der Jobaufbau nicht zu einer Senkung der Arbeitslosenquote geführt. Fast die Hälfte des Anstiegs war allein in Spanien zu beobachten, so Williams. In Deutschland gingen die sozialversicherungspflichtigen Jobs dagegen weiterhin zurück und die meisten seit einem Jahr geschaffenen Stellen werden immer noch vom Staat bezuschusst.

In letzter Zeit habe sich zwar der Abwärtsdruck auf die Arbeitskosten etwas abgeschwächt. Wegen der Unterschiede im Vergleich Osteuropa dürften Löhne und Gehälter weiterhin aber nur moderat wachsen. Allein im vergangenen Jahr stieg die Entlohnung in Deutschland nur noch um 0,2 Prozent, deutlich weniger als die Inflationsrate, erklärt Willims. Das erkläre zum Teil den schwachen Konsum der Deutschen und die massiven Gewinnsteigerung der Unternehmen, so Williams weiter.

USA

Die jüngsten Trends auf dem Arbeits- und Immobilienmarkt könnten weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed notwendig machen, sagt Joseph G. Carson, US-Ökonom und Direktor des Global Economic Research bei ACM. Viele Anzeichen würden dafür sprechen, dass mit der sinkenden Arbeitslosigkeit die Löhne stärker steigen als viele derzeit noch annehmen. Eine wichtige Herausforderungen dürfte es für die Fed sein, wenn sich die höheren Arbeitskosten in Preissteigerungen niederschlagen und damit den Inflationsdruck erhöhen.

Der Jobaufbau und die steigenden Löhne erhielten nicht zuletzt durch die Boom auf dem Häusermarkt einen kräftigen Schub. Auf eine Ende des Immobilienbooms deute laut Carson derzeit aber wenig hin. Dafür seien vor allem die niedrigen langfristigen Realzinsen verantwortlich, so der Investmentexperte. Ob die derzeit von den Finanzmärkten erwarteten weiteren drei Zinserhöhungen auf dann vier Prozent zum Jahresende ausreichen, die US-Ökonomie auf einen ausgeglicheneren Pfad zurückbringen, bleibe derweil unklar.

Die aktuellen Ausgaben der "US und European Economic Perspectives" von ACM finden interessierte Leser in Form einer PDF-Fatei im Anschluss an diese Meldung. (rmk)