Der schwächere Yen und die Arbeitsmarktentwicklung hätten die Sorgen um den privaten Verbrauch in Japan etwas gelegt, schreibt Kazuhiko Ogata, Japan-Ökonom bei Alliance Capital Management (ACM) in der aktuellen Ausgabe der "Economic Perspectives". Obwohl der Trend im Konsum noch immer sehr schwach sei, lässt sich aus den Einzelhandelsdaten eine Stabilisierung des privaten Verbrauchs ablesen. Bereits im nicht verarbeitenden Gewerbe könne von einem Auftrieb durch die konsum-basierten Wirtschaftszweige ausgegangen werden.
Insbesondere habe die jüngste Yen-Schwäche zu einem starken Anstieg der Beschäftigung geführt, so Ogata. Eine stabilere Einkommensentwicklung habe sich ebenfalls als positive Stütze des Konsums erwiesen. Die Basisentlohnung sei erstmals seit November 2000 wieder gestiegen, was vor allem einen vermehrten Aufbau von Vollzeitstellen anzeige. Zudem weise die Vollzeitbeschäftigung nach Jahren des Rückgangs seit Januar stetig einen Anstieg zum Vorjahr auf. Damit dürften die Aussichten für den Konsum bis zum Jahresende recht positiv sein.

Europa
Nach Ansicht Darren Williams, Senior European Economist bei ACM, könne Japan nicht als Muster einer Entwicklung der Euro-Zone herhalten. Im Gegensatz zu Japan wirke die Geldpolitik im Währungsgebiet nach wie vor, wenn auch verlangsamt. Zudem sei die Kreditvergabe in Japan seit 1998 im Durchschnitt um 2,9 Prozent im Jahr gesunken, während sie in der Euro-Zone im Schnitt um 6,5 Prozent zulegte. Allerdings sei das derzeitige negative Kreditwachstum in Deutschland besorgniserregend, so Williams.
Während seit 1990 die Immobilienpreise in Japan um 33 Prozent fielen, stiegen sie in Europa um 86 Prozent, was ebenfalls gegen den Vergleich der beiden Länder spräche. Aber auch hier habe Deutschland mit einem Plus von sechs Prozent seit 1990 eine sehr schwache Entwicklung gezeigt, die auf das Immobilienüberangebot nach der Wiedervereinigung zurückzuführen sei. Wogegen etwa in Spanien die Verdreifachung der Hauspreise mit der Anpassung an den Rest der Euro-Zone zu erklären sei.

USA
Der Anstieg der US-Haus- und Rohstoffpreise und der Erträge realer Vermögenswerte werde länger und kraftvoller anhalten als die meisten Beobachter derzeit erwarten, sagt Joseph G. Carson, US-Ökonom und Direktor des Global Economic Research bei ACM. Das würde die Berechnung der realen Zinsen nah legen, die neben der Entwicklung der Güterpreise auch die Immobilien- und Aktienpreise berücksichtigt. Denn daraus ergebe sich, dass sowohl die kurz- als auch die langfristigen realen Zinssätze tatsächlich negativ sind, was auf eine positive Verteilungswirkung in den oben genannten Sektoren hinweise.
Die kompletten "Economic Perspectives" von ACM zu dem Märkten in Europa, Japan und den USA finden interessierte Leser in Form dreier PDF-Dateien im Anschluss an diese Meldung. (rmk)