In Indien sind wichtige Reformen angestoßen worden, und das könnte auch unter dem neuen Gouverneur der indischen Zentralbank so bleiben, sagt Adrian Lim, Senior Investment Manager bei Aberdeen Asset Management. Nach Wochen der Spekulation ist diese Woche eine Entscheidung über die Nachfolge des zurückgetretenen Zentralbank-Gouverners Raghuram Rajan gefallen: Urjit Patel, einer seiner bisherigen Stellvertreter, hat die Position nun inne. Die Fußstapfen, in die er tritt, sind groß: Rajan hat bereits einige Reformen angestoßen. 

"Viele von Rajans wichtigsten Leistungen – etwa ein glaubwürdiges Monetary Policy Committee, die Einführung von Inflationszielen und die Revision des Insolvenzrechts – sind bereits gesetzlich verankert und haben die Unterstützung von Premierminister Narendra Modi", sagt Lim. Dies werde helfen, die Fortführung der bisherigen Politik sicher zu stellen.

Rajan habe unter anderem dazu beigetragen, das Anlegervertrauen in die Führung der indischen Wirtschaft wiederherzustellen. "Die Zeiten, in denen Indien als eine Volkswirtschaft der 'Fragile Five' verspottet wurde sind lange vorbei, und heute wird das Land als einer der wenigen strahlenden Sterne im Emerging Markets-Universum gefeiert."

Indien braucht keinen populistischen Gouverneur
Als neuer Gouverneur müsse Patel nun sicherstellen, dass die Bereinigung der Bankbilanzen nicht verschleppt wird, sagt Lim. Was Indien ebenfalls nicht brauche, sei ein populistischer Gouverneur, der die Unabhängigkeit der Zentralbank schwächen würde. "Rajans Nachfolger muss den Mut haben, auf die bei Politikern beliebten Provisorien zu verzichten und für nachhaltige Lösungen einzutreten." (fp)