Die Preismacht eines Unternehmens ist heute mehr denn je ein wichtiger Aspekt bei der Analyse des Geschäftsmodells und der Gewinnaussichten eines Unternehmens, sind Mark Phelps und Dev Chakrabarti, CIO und Portfoliomanager bei der Investmentgesellschaft AB, überzeugt. Anbieter in vielen Branchen stehen derzeit vor großen Herausforderungen, wenn sie ihre Ergebnisse steigern wollen. Deshalb sei es umso wichtiger, den Faktor Preismacht zu verstehen: "Dieses Bewusstsein hilft dabei, aussichtsreiche Aktien zu finden", sagt Phelps.

Umsatz, Ergebnis und Marge – das waren früher die wichtigsten Faktoren, um die eigenen Preisverhandelungsspielräume zu vergrößern. Angesichts des Abschwungs in China, Problemen in Schwellenländern sowie der instabilen Erholung in den USA und Europa ist es für viele Unternehmen nun allerdings eine große Herausforderung, neue Nachfragemärkte zu finden. In einer Welt mit schwachem Wachstum können laut Phelps und Chakrabarti deshalb nur höhere Preise zu höheren Gewinnen führen. Daher sollten Anleger auf drei Faktoren achten, um Firmen mit großer Preismacht zu identifizieren: Innovation, Wettbewerb, sowie Kosten- und Inflationsdynamik.

Marketing allein ist nicht ausschlaggebend
Technologieunternehmen, die neuartige Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen, könnten wie selbstverständlich hohe Preise verlangen. Gleiches gelte für Arzneimittelhersteller, die neue Medikamente entwickeln. Marketing sei eine weitere Möglichkeit, um Innovationskraft gegenüber Kunden zu demonstrieren. "Anleger müssen jedoch selbst beurteilen, ob die Verbraucher wirklich dazu bereit sind, mehr zu bezahlen", so Chakrabarti. Durch Marketing allein sei daher meist nur geringe Steigerungen möglich. (fp)