Mit dem Brexit-Votum im Rücken dürften die großen Notenbanken die Leitzinsen weiterhin extrem niedrig halten. Lohnende Renteninvestments sind kaum noch zu finden. Im Hochzinsbereich gibt es allerdings einige interessante Chancen, sagt Gershon Distenfeld, Anleihespezialist beim Fondsanbieter AB. "Im Zuge des massenhaften Zustroms in High-Yield-Papiere werden viele Anleihen mittlerweile als voll bewertet angesehen. Dennoch gibt weiterhin attraktiv bewertete Bereiche", sagt er.

Der Rentenexperte sieht etwa Potenzial bei US-amerikanischen Hochzinsanleihen. Auch Schwellenländer-Staatsanleihen in Lokalwährungen findet er jetzt interessant: "Obwohl diese Währungen bereits einigen Boden gutgemacht haben, seit sie 2015 Mehrjahrestiefs erreicht hatten, sehen wir weiterhin erhebliches Aufwertungspotenzial", erklärt er.

Solideres Fundament
Distenfeld behält derzeit außerdem Wohnimmobilienanleihen aus den USA im Auge. Viele Anleger assoziieren die Papiere immer noch mit der Subprime-Krise. Seither hat sich aber vieles zum Bessern verändert: "Die Regulierung wurde erheblich strikter, die Anforderungen der Gläubiger signifikant erhöht, und der US-Wohnimmobilienmarkt steht auf wesentlich solideren Füßen", sagt der AB-Experte. "Für Investoren haben sich die Ausgangsbedingungen damit deutlich verbessert."

Verbriefte Hypotheken für Wohnimmobilien bieten heute attraktive Renditen. Darüber hinaus werden sie vom US-Verbrauchersektor beeinflusst – und der hat sich dank des Beschäftigungswachstums deutlich erholt und ist mittlerweile weniger stark verschuldet.

"Die Immobilienpreise haben sich in den meisten Regionen der USA vollständig von der Krise erholt", so Distenfeld. "All diese Faktoren tragen dazu bei, dass US-Wohnimmobilienanleihen heute eine interessante Alternative für renditesuchende Anleger mit Diversifikationsbedarf sind." (fp)