Die Zukunft vorherzusagen, ist schon beim Wetter von morgen kompliziert genug. Prognosen, wie sich die globalen Kapitalmärkte im nächsten Jahr entwickeln, halten zahlreiche Finanzprofis angesichts der Fülle an einflussreichen Determinanten deshalb für völligen Humbug. Nicht ganz zu Unrecht: Erst jüngst zeigte eine Rückrechnung der Sutor Bank, wie fehlerhaft die jeweiligen Vorhersagen diverser Auguren zur Zwölf-Monats-Entwicklung des Dax seit 1997 waren.

Dennoch wagen sich hin und wieder Investmentspezialisten an Ausblicke für noch weiter entfernte Zeithorizonte. Nachdem die Spezialisten der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim im Januar 2016 mit einer Zehn-Jahres-Vorausschau für diverse Assetklassen Schlagzeilen machten, preschen die Kursgucker von Schroders nun mit einer noch kühneren Vorhersage nach vorne: Bis ins Jahr 2046 haben die Spezialisten hochgerechnet, wie sich einzelne Regionen und Wertpapiergattungen aus Euro-Sicht unter Realbedingungen entwickeln könnten – sprich: nach Abzug von Inflation. Transaktionskosten wurden bei der Performanceprognose allerdings nicht berücksichtigt.


Wie viel für Euro-Anleger in den nächsten 30 Jahren mit Aktien, Staats- und Firmenanleihen sowie Immobilieninvestments herausspringt und dass Bargeldhaltung unter Inflationsaspekten keine echte Alternative ist, zeigt unsere Fotostrecke oben.


Die Verlässlichkeit der Schroders-Prognose steht und fällt mit zwei Grundannahmen. Die zukünftige Zinsentwicklung und der Teuerungstrend sind die wichtigsten Stellschrauben, räumt Craig Botham, Autor des Langzeitausblicks und Ökonom für Emerging Markts, gleich zu Beginn der Studie ein.

Rückkehr zum Normalzustand
Dabei zeigt Botham ein gewisses Urvertrauen in den Sachverstand und die politische Unabhängigkeit der globalen Notenbanken. Generell, so Bothams Annahme, sollten die geldpolitischen Maßnahmen in den kommenden Jahren dazu führen, dass die Minizinsphase weltweit – bis auf Japan – schrittweise beendet wird, also der Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik gelingt, und die Leitzinsen ebenso auf ihre langjähriges Normalmaß zurückgeführt werden wie die Teuerungsraten.

In den USA dürfte das Zinsniveau bis 2046 im Schnitt bei 2,7 Prozent liegen. Für die Eurozone kalkuliert Botham mit 1,8 und für Japan mit 0,4 Prozent. Die Aussichten für Sparer bleiben dennoch düster, denn die Inflation bleibt in den kommenden 30 Jahren Feind Nummer Eins von Bargeldfans. Wegen voraussichtlicher Teuerungsraten von 2,0 Prozent in den Vereinigten Staaten, 1,8 Prozent in der Eurozone und 1,1 Prozent in Japan bringt Cash-Haltung nirgends auskömmliche Renditen. Wo die besonders lukrativen Ausweichmöglichkeiten nach Schroders-Meinung lauern, zeigt unsere Klickstrecke.

Soviel sei schon vorab verraten: In die Ferne schweifen brauchen Anleger aus Deutschland und Österreich nicht. Mit einer der aussichtsreichsten Assetklassen können sie aus 50.000 Euro Startkapital bis 2046 im Schnitt immerhin knapp 193.000 Euro machen. (ps)