Die umstrittenen Kredite des Schweizer Bankhauses Julius Bär an das mittlerweile insolvente Signa-Konglomerat ziehen nun den Rücktritt von Bankchef Philipp Rickenbacher nach sich. Der stellvertretende CEO Nic Dreckmann übernimmt interimistisch die Chefposition, bis ein permanenter Nachfolger für Rickenbacher gefunden wurde. David Nicol, Vorsitzender des Governance- und Risikoausschusses des Verwaltungsrats, wird sich auf der Generalversammlung 2024 nicht zur Wiederwahl stellen. Die Vergütung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung werde deutlich reduziert, so die Bank.

Julius Bär gab am Donnerstag (1.2.) die vollständige Wertberichtigung ihres "größten Private-Debt-Engagements" in Höhe von 586 Millionen Franken bekannt. Dass es sich dabei um Kredite an das Signa-Imperium von René Benko handelt, ist inzwischen weithin bekannt. Der Nettogewinn für das Jahr 2023 bricht deshalb um 52 Prozent auf 454 Millionen Franken ein.

"Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat", sagte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher in einer Erklärung. "Wir konzentrieren unsere Kreditvergabe auf traditionellere Bereiche, die einen wichtigen Bestandteil unseres Vermögensverwaltungsangebots bilden." (mb/Bloomberg)