Dividendenzahlungen sind bei Aktionären nicht nur ins zinsarmen Zeiten beliebt und gelten als Zeichen für die Qualität eines Unternehmens. Das stimmt aber nur bedingt, sagt Patrick Cettier, geschäftsführender Partner der Prio Partners GmbH in Zürich.

"Eine Dividende entzieht einem Unternehmen Kapital. Ob dies gewünscht ist, hängt vor allem von den Präferenzen der Aktionäre ab", so Cettier. Eine Dividende ist jedoch bei Weitem kein Zeichen für gutes Geschäftsgebahren. Diese hänge vor allem von der nachhaltigen Ertragskraft des Unternehmens ab.

Zahlt ein Unternehmen eine Dividende aus, fließt Kapital an die Eigentümer ab – es werden also Finanzmittel entzogen, die ansonsten in neue Geschäfte hätten investiert werden können. "Das macht nur dann Sinn, wenn Anleger das erhaltene Kapital mit einer höheren Rendite an einem anderen Ort einsetzen können", sagt Cettier. Es gebe aber auch Firmen, die "furchtbar schlecht unterwegs sind und nur noch von den guten alten Zeiten leben." Das Management sitze auf viel Cash, wisse aber nichts damit anzufangen. "Aktionäre wollen, dass solch ein Unternehmen eine möglichst hohe Dividende auszahlt, damit das Management kein Kapital vernichtet. Nur – wer möchte an solch einem Unternehmen überhaupt beteiligt sein?", fragt Cettier.

Investoren sollten an Gesamtertrag interessiert sein
Wer in ein Unternehmen investiert, sollte am Gesamtertrag der Aktie interessiert sein, so der Vermögensberater: "So lange das Management eines Unternehmens seinen Job gut macht, sollten Anleger dabeibleiben und sich möglichst geringe Dividenden wünschen." Falls Investoren Kapitalbedarf haben, lohne es sich indes, lieber einen stufenweisen Teilverkauf der Anteile zu erwägen. (fp)