Stephen Bird gibt seinen Posten als Vorstandschef der Fondsgesellschaft Abrdn ab. Dies teilte die Gesellschaft am Freitag (24.5.) mit. Demnach soll Finanzchef Jason Windsor das Amt übergangsweise übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Windsor war erst im Oktober 2023 zu dem Investmenthaus mit Sitz im schottischen Edinburgh gestoßen. Bird soll noch bis Juni in dem Unternehmen bleiben und einen geschmeidigen Übergang der Geschäfte sicherstellen.

Abrdn steht seit geraumer Zeit unter Druck. Das aus der Fusion des Investmentgeschäfts von Standard Life und dem Asset Manager Aberdeen entsprungene Haus ringt seit Jahren mit Mittelabzügen in Milliardenhöhe. Bird hatte zuletzt ein Sparprogramm angestoßen. Im Zuge dessen fallen rund zehn Prozent der gut 5.000 Stellen in dem Unternehmen weg. In Birds Ära fällt auch die Umbenennung in Abrdn.

Berichte über Zerwürfnis
Medienberichten zufolge war es über die strategische Ausrichtung der Gesellschaft zu einem Zerwürfnis zwischen Bird und dem Verwaltungsrat gekommen. Bird habe sich für den Verkauf der Investmenteinheit und eine Konzentration auf das deutlich kleinere, aber weitaus profitablere Vermögensverwaltungs- und Beratungsgeschäft ausgesprochen, berichtete der Branchendienst "Financial News". Der Verwaltungsrat soll Abrdn aber weiterhin als Asset Manager betrachtet haben.

In Folge der "bedeutenden strategischen Neupositionierung" des Unternehmens seien sich der Verwaltungsrat und Bird einig geworden, "dass nun die richtige Zeit" für einen Führungswechsel gekommen sei, begründet das Unternehmen die Personalie. "Bird kam zu uns, als die Pandemie um sich griff", lässt sich Abrdn-Präsident Douglas Flint in der Mitteilung zitieren. "Trotz der Einschränkungen, die dies mit sich brachte, fädelte er eine grundlegende Umgestaltung des Unternehmens ein, um ein Haus zu schaffen, das in einem sich schnell entwickelnden Sektor wettbewerbsfähig sein kann." (ert)