MPC-Vorstand Alexander Betz scheidet zum 1. Mai 2013 aus seinem Amt aus. Er hatte die Vorstandsagenden Vertrieb, Produktstrategie und Marketing erst im April 2010 übernommen und kam von der auf Privatanleger ausgelegten B2B-Plattform Efonds. Den Vorstandsposten von Betz übernimmt Anfang Juni Roman Rocke, der noch CEO der 2009 gegründeten Beratungsgesellschaft KBR Finance ist. "Rocke wird insbesondere den Ausbau des institutionellen Geschäfts des Unternehmens verantworten", kündigte MPC an.

Betz wird im Mai geschäftsführender Gesellschafter einer neuen Kapitalverwaltungsgesellschaft der MPC Gruppe. "In seiner neuen Funktion wird Alexander Betz die Etablierung der Kapitalverwaltungsgesellschaft am Markt maßgeblich vorantreiben", teilte MPC gestern mit. Diese Gesellschaft soll künftig AIFM-konform die Kapitalanlagen für private und institutionelle Investoren auflegen. Im Publikumsgeschäft war in den vergangenen Jahren allerdings wenig zu holen. 2012 platzierte MPC nur 18,3 Millionen Euro Eigenkapital. Im Jahr davor schaffte das Unternehmen noch 149 Millionen Euro, von den 26 Millionen Euro in notleidende Schiffsfonds eingebracht werden mussten.

Als Betz im Frühjahr 2010 bei MPC Vorstand wurde, war das Unternehmen bereits in einer schwierigen Situation. Damals musste eine Kapitalerhöhung zur Stabilisierung des Unternehmens durchgeführt. Der Vertriebsprofi und Efonds-Gründer war stets zuversichtlich, den Vertrieb geschlossener Fonds bei MPC wieder auf Vordermann zu bringen. Betz kündigte sogar eine "Renaissance der Schiffsfonds" an. Kurze Zeit später scheiterte MPC im Vertrieb des Fonds MS Rio Manaus, der rückabgewickelt werden musste.

Betz' Vorstandszeit war geprägt von schwachen Platzierungszahlen im Neugeschäft und unzähligen Problemen in Bestandsfonds. Das betrifft nicht nur Schiffsbeteiligungen, sondern auch Investments in Indien, holländische Immobilien, ein Reiskraftwerk in Brasilien und das Gemeinschaftsprojekt mit HCI "Deepsea Oil Explorer". Die meisten der problembehafteten Fonds wurden platziert, bevor Betz Vorstand bei MPC wurde. In aktuellen Fragen, auch die Reputation von MPC in Österreich betreffend, unterlag der Manager häufig Fehleinschätzungen. Trotzdem hat Betz – anders als viele andere Marktteilnehmer – kaum eine Konfrontation gescheut und stattdessen im Dialog zu vermitteln versucht. (ae)