Die Bank Julius Bär baut ihre Führungsetage um und hat im Rahmen dessen zwei Topmanager der UBS Group an Bord geholt. Der für das Tagesgeschäft zuständige Vorstand Nic Dreckmann wird als potenzieller Nachfolger von Konzernchef Philipp Rickenbacher positioniert und ab dem kommenden Jahr sein Stellvertreter. Thomas Frauenlob, der bislang bei der UBS dem Finanzintermediärgeschäft vorsteht, wird per April die Leitung der Bereiche Intermediäre und Family Offices übernehmen, wie die Bank mitgeteilt hat.

Sonia Gössi von der UBS wird zum 1. Januar neue Chefin des Bankbereichs Schweiz und Europa. Sie löst Yves Robert-Charrue ab, der das Institut verlässt. Er hatte als potenzieller CEO-Kandidat gegolten, dann aber 2019 das Nachsehen gegenüber Rickenbacher. Sowohl Frauenlob als auch Gössi werden Mitglieder der Geschäftsleitung von Julius Bär.

Positionierung als Hauptkonkurrent der UBS
Die neue Struktur sei "die optimale Aufstellung, um von den Wachstumschancen in unserer Branche zu profitieren", erklärte Rickenbacher. Nach vier Jahren im Amt strebt der CEO im Wealth Management ein verwaltetes Vermögen von einer Billion Dollar an. Er will Julius Bär als Hauptkonkurrenten der UBS positionieren, die mit der Übernahme der Credit Suisse ihre dominante Stellung zementiert hat. Um dieses Ziel zu erreichen, will Rickenbacher in diesem Jahr brutto 200 Neueinstellungen vornehmen. So stark wurde die Belegschaft noch nie ausgebaut seit der Übernahme des internationalen Wealth-Geschäfts von Merrill Lynch durch Bär im Jahr 2012.

Zu Beginn seiner Amtszeit war Rickenbacher damit beschäftigt, die Probleme in Lateinamerika in den Griff zu bekommen. Er verringerte den Mitarbeiterstab um fünf Prozent und koppelte die Gehälter der Banker stärker an die Rentabilität. Er verringerte auch die Anzahl der regionalen Abteilungen und verschlankte die Geschäftsleitung.

Am Montag (9.10.) kündigte Julius Bär nun an, dass zwei neue Geschäftsregionen geschaffen werden sollen. Indien, der Nahe Osten und Afrika, Mittel- und Osteuropa, Israel, Griechenland und die Türkei werden Teil des Schwellenländer-Bereichs. Die iberische Halbinsel wird von Europa abgetrennt und mit der Region Americas zusammengelegt, die hauptsächlich Lateinamerika umfasst, da Bär in den USA kein Wealth Management betreibt.

Weitere Personalien:

  • Beatriz Sanchez tritt aus der Geschäftsleitung zurück, wird Chair of Americas.
  • Carlos Recoder Miralles leitet die Region Amerika und das Geschäft auf der iberischen Halbinsel, er wird Mitglied der Geschäftsleitung.
  • Rahul Malhotra leitet das Schwellenländergeschäft und wird Mitglied der Geschäftsleitung.
  • Sandra Niethen leitet den Bereich Client Strategy & Experience und wird Mitglied der Geschäftsleitung.
  • Guido Ruoss wird Chief Human Resources Officer & Corporate Affairs und tritt in die Geschäftsleitung ein.
  • Christoph Hiestand bleibt General Counsel des Konzerns und wird Mitglied der Geschäftsleitung. (mb)