Der zentrale Fondsanbieter der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, Union Investment, hat das vergangene Jahr mit Nettozuflüssen und einem neuen Höchststand beim verwalteten Vermögen abgeschlossen. So meldete das Institut ein Nettomittelaufkommen in Höhe von 16,8 Milliarden Euro. Das ist weit weg vom Ausnahmejahr 2021 mit 40,5 Milliarden Euro sowie noch etwas weniger als im schlechten Börsenjahr 2022, als dem Haus unter dem Strich noch 17,5 Milliarden Euro zugeflossen waren. Über die vergangenen zehn Jahre gesehen war das Neugeldaufkommen lediglich 2020, 2018 und 2014 geringer als im relativ passablen Börsenjahr 2023.

Dennoch sieht Vorstandschef Hans Joachim Reinke sein Haus in gutem Fahrwasser. "Union Investment zählte auch 2023 zu den absatzstärksten Fondsgesellschaften in Deutschland und Europa", betonte der Unternehmenslenker bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen. "Damit haben wir unsere Marktposition in Deutschland erneut ausbauen können." Auch dank anziehender Börsenkurse im vierten Quartal stieg das verwaltete Vermögen auf den Rekordwert von 455,2 Milliarden Euro.

Sparpläne bescheren stetigen Zufluss
Privatkunden trugen im vergangenen Jahr mit 12,2 Milliarden Euro abermals den größten Teil zum Neugeschäft bei. Erstmals seit langer Zeit standen hier Rentenfonds im Zentrum des Interesses. Demgegenüber mussten Mischfonds Abflüsse verdauen. Im Privatkundengeschäft profitiert Union Investment davon, dass ihre Fonds über Hunderte von genossenschaftlichen Banken in ganz Deutschland vertrieben werden. Auch in Österreich kooperiert das Haus mit Volks- und Raiffeisenbanken.

Die Zahl der Aktienfondssparpläne überschritt 2023 erstmals die Zwei-Millionen-Marke, meldete das Haus weiter. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen sowie über vermögenswirksame Leistungen verwaltet Union Investment 6,30 Millionen Fondssparpläne. Diese Zahl liegt leicht unter dem Rekordniveau des Vorjahres von 6,35 Millionen Verträgen. Sparpläne sind für Anbieter interessant, weil sie gegenüber Einmalanlagen meist zu regelmäßigen Zuflüssen führen.

Hohes Vorsteuerergebnis
Das Ergebnis vor Steuern der Union Investment verbesserte sich auf etwa 974 Millionen Euro, verglichen mit 694 Millionen Euro im Jahr davor. Es ist das zweitbeste Resultat in der Geschichte des Unternehmens. Das Haus hatte im August ein Sparprogramm angekündigt. Demnach sollen in den kommenden drei Jahren 150 Millionen Euro eingespart werden. Im Zuge dessen fallen auch insgesamt 270 Stellen weg.

Mit Blick auf die Insolvenzen in der Signa-Immobiliengruppe erklärte Union Investment, dass sie keine Aktien und Anleihen von Signa in Publikumsfonds halte. Die Immobilienfonds seien an keinen Signa-Projekten beteiligt. "Man muss im Leben auch mal Glück haben", sagte Reinke. Dennoch wird Union Investment in Unterlagen von Signa als Miteigentümer der Teil-Gesellschaften Prime und Development geführt, was wohl auf Mandate für Dritte zurückzuführen sei, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Zu eventuellen Investments im Rahmen von Service-KVG-Mandaten für institutionelle Kunden können wir uns nicht näher äußern", teilte das Unternehmen mit. (ert/Bloomberg)