Stolze 1.255 Milliarden Euro: Diese beeindruckende Summe hat die Europäische Zentralbank (EZB) bislang im Rahmen ihrer expansiven Geldpolitik an Staatsanleihen aufgekauft. Damit kommt sie langsam an ihre Machbarkeitsgrenzen, denn derzeit kann sie nicht mehr als ein Drittel der ausstehenden Bonds aufkaufen, "25 Prozent liegen aber bereits in den Händen der Währungshüter", sagt Pimco-Portfoliomanager Thomas Kressin in seinem Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Wien.

Doch es gibt ein weiteres Problem: Europas Notenbank kann die ohnehin historisch niedrigen Zinsen nicht noch weiter senken. Die positive Wirkung der Geldpolitik lässt folgerichtig nach, und die unerwünschten Nebenwirkungen nehmen zu, ist Kressin überzeugt.

Politik gefordert: Rahmenbedienungen innerhalb der EU ändern!
Das Problem liege seiner Meinung nach aber nicht etwa an der Geldpolitik, sondern an fehlenden Strukturreformen. Innerhalb der EU klafft deshalb die Wirtschaftsleistung zwischen starken Ländern wie Deutschland und schwächeren, wie Griechenland auseinander. Doch die Rahmenbedienungen seien nicht flexibel genug, um den schwächeren Ländern zu helfen.

Zwar räumt Kressin in seinem Vortrag ein, dass der Euroraum auch einige Agenden umgesetzt hat, so etwa die EZB-Liquidität oder die ESM-Firewall. Dennoch blieben die Reformen weiterhin unvollständig, und für die EZB werde es immer schwieriger, ihre Geldpolitik zu normalisieren.

Anleger werden in risikoreiche Assetklassen getrieben
Die ultra-lockere Geldpolitik drängt Anleger in immer illiquidere und riskantere Anlageklassen. "Damit ist die nächste Finanzkrise bereits programmiert", so Kressin weiter. Anlegern rät er daher, ihr Portfolio global auszurichten und dabei den Schwerpunkt auf eine Bottom-Up-orientierte Titelauswahl zu legen.

Sie sollten sich außerdem nicht nur auf das wahrscheinlichste Bassiszenario fokussieren, sondern auf Kapitalerhalt und die aktuellen Extremrisiken. Strategien, die auf die Unterstützung der Zentralbanken angewiesen sind, sollten Anleger zudem meiden. In der Eurozone müsse man darüber hinaus äußerst selektiv vorgehen. Schließlich sollten Anleger wegen der hohen Volatilität und Marktverwerfungen möglichst auf aktives Management zurückgreifen. (cf)