FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
All diese Schritte reichen aus, umdieWert- entwicklung des Fonds zu verbessern? Ja, das glauben wir. Wir sind in einer weit- aus besseren Position als in den vergange- nen zehn Jahren. Wir bewegen uns nun- mehr in einem klassischen Stockpicker- Markt, der zu unserem Ansatz passt. Viele Jahre lang wurde der Aktienmarkt von einer sehr kleinen Gruppe sehr großer Aktien angeführt – vor allem in den USA und bis zu einem gewissen Grad auch in Europa. Abseits dieser Aktien war es un- glaublich schwer, eine hohe Performance zu erzielen. Das stellte zweifellos eine hohe Hürde für den Fonds dar. Im Jahr 2025 verhält sich der Markt bisher ganz anders, da diese kleine Gruppe von Titeln ins Hin- tertreffen gerät und andere Bereiche des Aktienmarktes sich wieder beleben. Dies wird eine spannende Zeit. Treffen Sie alle Entscheidungen – oder hat Ihr Team ein Mitspracherecht? Wir bauen auf einen Teamansatz. Das Team besteht aus äußerst fähigen Köpfen, die aus unterschiedlichen Weltregionen stammen und einen großen Fächer an Erfahrungen mitbringen.Wir haben einen starken Investmentprozess etabliert und p egen eine Kultur des Vertrauens und des Respekts. Wir verlassen uns aufeinander. Aber am Ende bin ich der leitende Port- foliomanager und trage die Verantwortung für die Entwicklung des Fonds. Im Portfolio finden sich kaum Schwellen- länderaktien. Warum? Die Schwellenländer haben in den letzten Jahren eine schwierige Entwicklung hinter sich. Einzelne Regionen oder Unterneh- men könnten wir jedoch in Zukunft auf- stocken. China galt lange als Wachstumsmotor der Welt. Auch die Aktienkurse kletterten. Doch dann platzte die Blase am Immobilienmarkt, die Aktienkurse fielen. Stellt dies nicht eine günstige Gelegenheit zum Einstieg dar? Wir sind seit einigen Jahren nur sehr ge- ring in China engagiert. Der Markt gilt zwar als billig. Doch er kämpft mit viel Gegenwind. Der chinesische Aktienmarkt be ndet sich heute vollständig in staatli- chem Besitz, was im Allgemeinen keine guten Voraussetzungen für langfristige Investitionen bietet. Es kam aufgrund der Konjunkturmaßnah- men Pekings zumindest zu einer zeitwei- sen Erholung der Aktienkurse. Natürlich kann sich die Börse von Zeit zu Zeit erholen, so wie es zuletzt der Fall war. Aber das hat uns nicht in Versuchung ge- führt. Die chinesische Wirtschaft ringt mit Herausforderungen wie einer hohen Ver- schuldung und dem Immobilienmarkt. Der wichtigste Faktor für chinesische Ak- tien wird in diesem Jahr die Geopolitik sein, insbesondere imHinblick auf die neue US-Regierung und die Einführung von Zöllen.Dies ist angesichts der Unberechen- barkeit der Regierung von US-Präsident Donald Trump sehr schwer vorherzusagen. Indien wiederumentwickelte sich sehr gut. In Indien sind wir in gewissem Umfang investiert. Die langfristigen Aussichten dort sind viel besser. Der Markt war viele Jahre lang populär. Damit stellte sich jedoch die Frage, ob die Bewertung sehr hoch ist. Daher sind wir zunächst kein neues En- gagement eingegangen. Die Kurse sind in letzter Zeit etwas gesunken. Dies könnte uns eine Gelegenheit zum Aufstocken eröffnen. Den indischen Markt behalten wir daher im Auge. Sie arbeiteten bisher von Singapur aus.Wie schätzen Sie die anderen asiatischenMärk- te ein? Japan sieht sehr interessant aus. Wir sind dort investiert und suchen nach neuen Ideen. Der Markt hat eine besondere Ver- gangenheit. Für mehr als drei Jahrzehnte » Das hat uns nicht in Versuchung geführt. Die chinesische Wirtschaft ringt mit Herausforderungen. « Peter Sartori, Franklin Templeton FOTO: © JOSE POBLETE MARKT & STRATEGIE Peter Sartori | Franklin Templeton 92 fondsprofessionell.at 1/2025
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=