FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Peter Sartori hat die Verantwortung für den legendären Templeton Growth Fund übertragen bekommen. Wie er das strauchelnde Flaggschiff der Fondsgesellschaft Franklin Templeton auf Kurs bringen will, erläutert der Manager im Interview. V on Singapur auf die Bahamas – für diesen Job zieht der 60-jährige Port- foliomanager Peter Sartori praktisch einmal um die Welt. Der gebürtige Australier und einstige Pro -Football-Spieler ist an die Spitze des Templeton Growth Fund ge- rückt. Zwar hatte Sartori schon zuvor in dem Managementteam gearbeitet. Den- noch wiegt die Aufgabe schwer.Der Fonds, dessen US-Original bereits 1954 aufgelegt wurde, steckt seit einigen Jahren in schwe- rem Fahrwasser fest. Herr Sartori, Sie haben zu Jahresbeginn die Verantwortung für den Templeton Growth Fund von Peter Moeschter über- nommen, der zuvor fünf Jahre das Steuer in den Händen hielt. Was ändern Sie? Peter Sartori: Wir nehmen keine größeren Veränderungen vor. Der Investmentstil, die Zahl der enthaltenen Aktien, das Auswahl- verfahren – all das bleibt gleich. Es werden weiterhin 50 bis 60 Aktien im Portfolio liegen. Die Bottom-up-Aktienauswahl fußt stets auf einer langfristig ausgerichteten Fundamentalanalyse. Bewertungen spielen weiterhin eine Schlüsselrolle. Unsere Inter- pretation von Value ist jedoch weitaus offe- ner. Peter hatte zudem seinen eigenen Stil als Portfoliomanager – und ich habe mei- nen. Daher kommt es zu kleinen, subtilen Anpassungen. Inwiefern ist Ihr Stil anders? Ein Unterschied ist, dass ich eine sehr strikte Disziplin entwickelt habe, Titel zu verkaufen. Sobald sich Anzeichen für eine fundamentale Verschlechterung bei einem Unternehmen verdichten, verkaufe ich die Aktie sofort. Zudem wird der Fonds einen größeren Fokus auf das Risikomanage- ment legen, was ich für durchaus sinnvoll halte. Und welche weiteren Änderungen nehmen Sie vor? Ich habe bereits das letzte Halbjahr 2024 zusammen mit Peter den Fonds gelenkt. Der Übergang verlief also ießend. In die- ser Zeit haben wir bereits ein paar Positio- nen verändert. So reduzierten wir das star- ke Untergewicht in US- und insbesondere in US-Technologietiteln. Dennoch bleiben wir in diesem Bereich untergewichtet. Der Templeton Growth zählt vomVolumen her noch zu den Flaggschiffen des Hauses. Doch die Wertentwicklung schwächelt seit geraumer Zeit, das Vermögen schmilzt.Wie wollen Sie hier das Ruder herumreißen? Der Fonds hat zweifellos ein herausfordern- des Jahrzehnt hinter sich. Er war auf einen klassischen Value-Ansatz ausgerichtet, der sehr auf die Vergangenheit blickte und stark auf eine Rückkehr der Kurse zum Mittelwert setzte. Wir verliehen dem Port- folio einen dynamischeren Ansatz, der mehr in die Zukunft gerichtet ist. Die Stra- tegie lässt sich immer noch von den Prin- zipien des Value-Investments leiten. Doch sie ist nun etwas offener bei der Frage, wie und wo wir Qualitätstitel nden können. Wir denken, dies wird der Performance des Fonds helfen. Können Sie genauer beschreiben, wie die- ser neue Ansatz aussieht? „Es kommt zu kleinen, subtilen Anpassungen “ » Ein Unterschied ist, dass ich eine sehr strikte Disziplin entwickelt habe, Titel zu verkaufen. « Peter Sartori, Franklin Templeton FOTO: © JOSE POBLETE MARKT & STRATEGIE Peter Sartori | Franklin Templeton 90 fondsprofessionell.at 1/2025

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=