FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

chen wir über Unternehmen in nach- haltigen Megatrends. Kölsch: Dazu würde aber doch auch die herkömmliche Betrachtung von Daten zum Unternehmenswachstum reichen. Warum die Konzentration auf die Kapitalrendite? Wagner: Weil der sogenannte innere oder faire Wert eines Unternehmens nur dann gesteigert wird, wenn das Umsatzwachs- tum auch mit attraktiven Kapitalrenditen einhergeht. Unternehmen, die ihre Kapital- kosten nicht verdienen, scha en keinen „Shareholder Value“ – egal wie stark sie wachsen. Kölsch: Wo finden Sie am Ende die Aktien, die IhremAnsatz amehesten entsprechen? Wagner: Etwas salopp formuliert investieren wir in Aktien von Unternehmen, die unse- rer Meinung nach durch ihre Produkte oder ihre Dienstleistungen die Welt besser machen. Wir konzentrieren uns dabei in erster Linie auf Titel mit einem hohen ökologischen oder sozialen Nutzen. Dazu gehören Unternehmen aus den Bereichen Klimaschutz, Wasserschutz, Kreislaufwirt- schaft, digitale Wirtschaft und Langlebig- keit. Alle Unternehmen, die zum Beispiel einen Beitrag leisten, die CO 2 -Emissionen der Weltwirtschaft zu senken, sind für uns interessant – wenn sie über attraktive Kapi- talrenditen verfügen. Heuser: Aus der Aufzählung lässt sich erschließen, dass die UN-SDG-Ziele eine wesentliche Rolle für das Management Ihres Fonds spielen. Wagner: Was ja nicht wirklich verwundern kann, wenn man wie wir den Anspruch hat, in Unternehmen zu investieren, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Welt im Hinblick auf ökologische und soziale Aspekte nachhaltiger machen könn- ten. Im Ergebnis führt das dazu, dass rund zwei Drittel des Fonds aus sogenannten SDG-Leadern bestehen. Das sind Unter- nehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag leisten kön- nen, die UN-Nachhaltigkeitsziele zumin- dest teilweise zu erreichen. Heuser: Und das verbleibende Drittel? Wagner: Mit dem restlichen Drittel investie- ren wir in sogenannte ESG-Leader. Bei die- sen Unternehmen geht es in erster Linie darum, auf welche Weise ein Unterneh- men seine Produkte und Dienstleistungen aus der Nachhaltigkeitsperspektive herstellt oder erbringt. Da geht es insbesondere um die nachhaltigen Prozesse innerhalb der Unternehmen. Anders bei den SDG-Lea- dern, bei denen im Fokus steht, welche nachhaltigen Produkte und Dienstleistun- gen hergestellt oder erbracht werden. ESG- Leader benötigen wir, um eine hinreichen- de Diversi kation im Portfolio zu gewähr- leisten. Für deren Auswahl orientieren wir uns an einem eigens de nierten Katalog entsprechend strenger Ausschlusskriterien sowie einem Best-in-Class-Ansatz. Kölsch: Sie scheuen sich dabei offenbar nicht, in eine Reihe von Firmen aus dem Bereich der sogenannten Magnificent Seven zu investieren. Einige gehören sogar zu den größten Positionen im Fonds. Wagner: Unternehmen wie zum Beispiel Microsoft oder sogar Amazon zeichnen sich durch eine überdurchschnittlich gute Klimastrategie aus, obschon die Produkte unserer Meinung nach keinen unmittelba- ren Beitrag leisten, die UN-Entwicklungs- ziele zu erreichen.Wir benötigen diese Un- ternehmen zur Diversi kation der Risiken relativ zur Benchmark MSCI World, den wir mit unserem Anlageprozess hinsicht- lich der Rendite schlagen wollen. Kölsch: Wovon sprechen Sie genau? Wagner: Der Fonds weist gerade im Hin- blick auf die verfolgten Performanceziele eine gewisse Besonderheit auf, da wir mit der Titelselektion die Benchmark schlagen wollen und nicht mit eingegangenen Stil- wetten – etwa auf gewisse Sektoren oder Regionen. Hier unterscheidet sich der » Microsoft oder Amazon zeichnen sich durch eine überdurch- schnittlich gute Klimastrategie aus. « Gerhard Wagner, Swisscanto MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Gerhard Wagner | Swisscanto 76 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © PAUL FACCINETTO NACHHALTIG NACHGEFRAGT

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