FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
marktinstrumenten investiert sein müssen. Darüber hinaus können wir bei diesem Fonds überaus exibel agieren. Konkret gesagt kann je nach unserer Markteinschät- zung die Anleihenkomponente zwischen 40 und 100 Prozent gesteuert werden. Und auch auf der Aktienseite können wir unser Exposure zwischen null und maximal 50 Prozent exibel steuern. Und obwohl wir mit diesem Fonds nicht direkt in Rohsto e wie physisches Gold investieren dürfen, können wir ein entsprechendes Engage- ment dennoch umsetzen, indem wir zum Beispiel in Aktien von Goldminenbetrei- bern investieren, die derzeit rund 2,8 Pro- zent Fondsvermögens ausmachen. Rigeade: Wobei man ergänzen sollte, dass wir gerade auch auf der Anleihenseite des Portfolios über enorme Flexibilität verfü- gen, die wir entsprechend bewusst nutzen, indem wir nicht nur in Unternehmens- anleihen und Staatsanleihen investieren, sondern durchaus auch auf in ationsge- bundene Anleihen setzen sowie Schwellen- länderanleihen und nicht zuletzt Hoch- zinsanleihen. Wir können zudem die Du- ration des Portfolios durch den Einsatz ent- sprechender Derivate in einer Bandbreite zwischen minus vier und zehn Jahren sehr exibel steuern. Diese Möglichkeit haben wir gerade in der jüngeren Zeit gezielt genutzt, um die durchschnittliche Restlauf- zeit unserer Anleihenkomponente bewusst extrem niedrig zu halten, was uns ange- sichts des Anstiegs der langfristigen Zinsen besonders zugutegekommen ist. Hirsch: Gerade das Stichwort In ation er- scheint mir in diesem Kontext von Bedeu- tung. Denn wir leben in einer Welt, in der Wirtschaftspolitik zunehmend von Fiskal- politik und nicht mehr von Geldpolitik dominiert wird.Wir sehen ja, dass es Regie- rungen allerorten nach wie vor enorm schwerfällt, ihre De zite zu senken. Im Gegenteil: In Frankreich hat vor wenigen Monaten ein Premierminister bei dem Ver- such, das Staatsde zit zu senken, innerhalb kurzer Zeit seinen Job verloren, und die voraussichtlich nächste Regierung in Deutschland hat gerade ihre Pläne zur enormen Ausweitung ihres Staatshaushalts angekündigt. Wir müssen dementspre- chend bei Zinsen und In ation eine anhal- tend hohe Volatilität erwarten. Infolge- dessen dürfte unser Portfolio mit einer sehr niedrigen Duration und explizitem In a- tionsschutz auch künftig pro tieren. Kristofer Barrett: Und auf der Aktienseite ist es nach unserem Verständnis eine gute Idee, auf Unternehmen zu setzen, die auch in einer Welt mit höheren Zinssätzen vergleichsweise gut abschneiden können. Deshalb wählen wir bewusst solche Un- ternehmen aus, die möglichst starke Bilan- zen und eine nur geringe Verschuldung aufweisen … Heuser: … die Sie wo genau finden? Barrett: Beispielsweise im Gesundheitssek- tor, wo wir in eine Reihe von Unterneh- men investieren, die neben einer starken Bilanz eine attraktive Bewertung aufweisen. Was wir dagegen aktuell eher meiden, das sind Werte aus dem Bereich Einzelhandel. Eine Aktie wie Walmart wird aktuell mit rund dem 40-Fachen gehandelt, die Aktie von Costco gar mit dem 50-Fachen. Dabei weisen beide Unternehmen eine Bilanz auf, die unter steigenden Anleihenrenditen leiden dürfte. John: Zudemhaben Sie offenbar den Anteil eines Sektors wie Technologie deutlich reduziert. Und eine Assetklasse wie die „Magnificent Seven“ scheint Sie nur partiell zu überzeugen. Barrett: Es stimmt, dass unser Aktienanteil in Technologiewerten inzwischen aus gu- ten Gründen deutlich kleiner ausfällt, als » Ein Engagement in Gold können wir über das Investment in Aktien von Goldminenbetrei- bern umsetzen. « Jacques Hirsch, Carmignac Jacques Hirsch, Carmignac Patrimoine MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | J. Hirsch + K. Barrett + G. Rigeade | Carmignac 52 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © NIGEL DICKINSON KREUZ VERHÖR
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