FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
bieter Janus Henderson die Schatulle ö ne- te und den auf Anleihen spezialisierten eu- ropäischen Anbieter Tabula übernahm, wählte Jupiter die Unterstützung der Ser- vicegesellschaft Han-ETF. Das Pullacher Haus DJE wiederum kooperiert mit Xtrackers, der ETF-Sparte der DWS. Axa wiederum entschloss sich, das ETF- Geschäft von Grund auf neu aufzubauen – und sich nicht nur auf aktive Ansätze zu beschränken. „Axa ist imGrun- de ein aktiver Asset Manager“, erläutert Paquier. „Aufgrund der Nachfrage der Kunden ent- schieden wir uns jedoch, so- wohl aktive wie auch passive ETFs zu lancieren“, begründet der Vertriebspro den Schritt. „Wenn man beweisen möchte, dass man gut im ETF-Geschäft ist, dann muss man auch passi- ve Strategien au egen“, ist der Branchenveteran überzeugt. Dies führt zu der Frage, wie aktiv die sogenannten aktiven ETFs tatsächlich sind. Immer- hin weisen aktive ETFs im Schnitt höhere Gebühren auf als ihre rein passiven Pendants. Der Ver- dacht drängt sich auf, dass Anbieter den Trend nutzen, um verkappte Indexfolger unter demDeckmantel eines aktiven ETFs vermarkten – und höhere Gebühren kassieren zu können. Die Wahrheit ist jedoch vielschichtiger. „Die Bandbreite bei aktiven ETFs ist groß“, formuliert es Lukas Strobl, Redaktionsleiter für die Region Europa bei der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Free-Style-Ansätze Einer Analyse seines Hauses zufolge n- den sich sowohl Beispiele, bei denen ver- meintlich aktive ETFs tatsächlich dieselben Titel im Portfolio halten wie ihre Ver- gleichsbarometer. Lediglich die Gewich- tung weicht in homöopathischen Dosen von der Benchmark ab. Vermarktet wird das Ganze dann als risikoadjustierte Varian- te auf einen Basisindex. Auf der anderen Seite nden sich reine Free-Style-Ansätze wie der von der Starmanagerin Cathie Wood und ihren Ark ETFs, die eigene Investmentüberzeugungen verfolgen.Diese können – wie generell bei aktiven Mana- gern – hohe Mehrrenditen im Vergleich zum breiten Markt einfahren, aber auch eklatant hinterherhinken. Mitunter dienen aktive Strategien auch dazu, näher an einen Vergleichsindex her- anzurücken. Dies mag auf den ersten Blick kurios klingen, hat jedoch handfeste Hin- tergründe. „Die strengeren nachhaltigen Varianten der Indizes arbeiten meist mit Ausschlüssen und einem Best-in-Class- Ansatz“, erläutert Claus Hecher, der bei BNP Paribas AM das ETF-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie den nordischen Ländern leitet. „Damit fällt ein großer Teil der Wertpapiere heraus, und die Wertentwicklung weicht im Fall von Aktienindi- zes zwangsläu g von der Ur- sprungsbenchmark ab.“ Bis 2022 sei das für die Anle- ger meist kein Problem gewe- sen, denn die nachhaltigen Va- rianten erzielten teils deutliche Mehrrenditen. In jüngerer Ver- gangenheit sah das aber anders aus, berichtet Hecher.Nachhal- tige Indizes hinkten klassischen Pendants teils deutlich hinter- her. An diesemwunden Punkt soll aktives Management hel- Claus Hecher, BNP Paribas AM: „Wie jede Nische bergen auch aktive ETFs das Potenzial, sehr groß zu werden. Das kann im ETF-Markt schnell gehen.“ Olivier Paquier, Axa IM: „Wenn man beweisen möchte, dass man gut im ETF-Geschäft ist, dann muss man auch passive Strategien auflegen.“ Wachsende Nische Marktzahlen aktiver ETFs weltweit Vor 2020 waren börsengehandelte Fonds mit aktivem Ansatz eine zu vernachlässigende Größe. Doch das ändert sich. Quelle:ETFGI 0 200 400 600 800 1.000 1.200 2024 2020 2015 2010 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 Zahl der Fonds Volumen Mrd. USD fondsprofessionell.at 1/2025 217 FOTO: © JOHANNES VOGT | BNP PARIBAS AM, AXA INVESTMENT MANAGERS
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